Bochum.
Die Wende im Prozess um den Uni-Vergewaltiger von Bochum kam völlig unerwartet: Der Angeklagte Ziyad K. (32) entschied sich am Mittwoch, sein Schweigen zu brechen und über seinen Pflichtverteidiger Egbert Schenkel alle Vorwürfe der Anklage vollumfänglich zu gestehen.
Wie kam es dazu? War das Geständnis geplant? Erhofft sich Ziyad K. eine Strafmilderung?
Erdrückende Beweislage bringt Ziyad K. zum Geständnis
„Natürlich ist eine geständige Erklärung immer von Vorteil“, sagt Verteidiger Schenkel im Gespräch mit DER WESTEN, „zumal bei einer derart erdrückenden Beweislage.“
Eben diese Beweislage sei es gewesen, die den Angeklagten letztlich dazu gebracht habe, doch zu gestehen – nachdem er vorher stoisch zu allen Anklagepunkten geschwiegen hatte. Ob letztlich eine Strafmilderung für ihn dabei herausspringt, ist noch nicht klar. Das würde aber auch nicht im Vordergrund stehen.
„Ihm ist klar geworden, dass er aus der Sache nicht mehr herauskommt. Deshalb wollte er den Prozess verkürzen, der alle Beteiligten sehr belastet“, so Schenkel. Das teilte Ziyad K. seinem Anwalt in der kurzen Verhandlungspause am Mittwoch mit.
Ziyad K. musste sich an westliche Ermittlungen erst gewöhnen
Schenkel glaubt: „Es ist gut möglich, dass Ziyad K. weitergeschwiegen hätte, wenn die Beweise nicht so eindeutig gewesen wären.“ Der Angeklagte aus dem Irak musste sich nämlich erst einmal an die deutsche bzw. westliche Ermittlungsarbeit gewöhnen.
Dass man DNA-Spuren nachweisen kann sei ihm nicht klar gewesen. Auch nicht, dass eingeschaltete Handys im Nachhinein geortet und dann demjenigen zugeordnet werden können, auf den sie angemeldet sind. Genau das ist beim zweiten Vergewaltigungsfall aber geschehen.
Urteil wird am 16. Mai erwartet
Das Urteil wird am 16. Mai erwartet. Zuvor werden noch zwei Sachverständige gehört, unter anderem der DNA-Spezialist. „Die Analyse aller DNA-Spuren rundet das Bild eigentlich nur noch ab“, sagt Schenkel.
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