Imbiss-Check Ruhrgebiet: Ist DAS noch Currywurst? Pommesbude in Wanne-Eickel bietet eine sehr außergewöhnliche Sauce
DER WESTEN testet die Imbissbuden im Revier
Welcher schmeckt besonders gut, wo gibt’s billig und lecker?
Heute: Bratwurst mit Grubensoße bei „Die Currywurst“ in Wanne-Eickel
Herne.
„Die Echte“ von Dönninghaus, schön klein geschnitten, Currysoße drüber, ab in die Schale und Gabelpicker rein: So lieben wir unsere Currywurst in Bochum und Umgebung.
Dass es auch anders geht, beweist die Pommesbude „Die Currywurst“ in Wanne-Eickel. Dort ist seit Montag eine ganz neue Spezialität im Programm. Ein klarer Fall für den Imbiss-Check von DER WESTEN.
Das ist „Die Currywurst“
Der 1994 eröffnete Kult-Imbiss ist eigentlich für die schärfste Currywurst der Welt bekannt. Zumindest wenn man Inhaber Gerd Herzog Glauben schenkt. Saucen mit bis zu 16 Millionen Scoville (Schärfegrad) kannst du dir hier reinprügeln.
Doch der Chef ist nicht nur experimentierfreudig, sondern auch traditionsverbunden. Deshalb gibt’s seit Montag etwas ganz außergewöhnliches auf der Karte: „Die Echte“ mit schwarzer Grubensoße als Hommage an die Kumpel unter Tage.
Die hat seine Mitarbeiterin Sarah Stibba (21) zusammen mit ihrer Kommilitonin Lea Blazejak an der Fachhochschule in Münster kreeirt. Dort studiert die 21-Jährige Ökotrophologie (Ernährungswissenschaften) und hat für eine Projektarbeit das Rezept für die schwarze Sauce zusammengestellt. Darin enthalten sind die drei großen B’s: Bier, Brot und Beeren.
Wie schmeckt’s?
Bier und Beeren, das ergibt auf den ersten Blick Sinn. Aber Brot? In einer Sauce? Das klingt zunächst etwas abwegig. Doch die Zweifel verfliegen nach dem ersten Happen – die Kombination ist überragend!
Der geröstete Pumpernickel gibt der auf den Punkt gebratenen Wurst eine weitere krosse und kräftige Komponente. Die Konsistenz der Grubensoße kommt fast sirupartig daher.
Geschmacklich dominiert vor allem die fruchtige Note der Brom- und Heidelbeeren. Schwarzbier und Knoblauch gehen für unseren Geschmack etwas unter. Finden wir aber auch okay. Wer es rauchiger mag, kann sich ja an Barbecuesauce halten. Und ob die Wurst nun als Currywurst durchgehen kann oder nicht, darf jeder für sich selbst entscheiden.
Und sonst?
Du isst kein Fleisch und möchtest die Grubensoße trotzdem ausprobieren? Kein Problem: „Die Currywurst“ hat auch vegane Würste im Programm.
Wem das alles noch zu langweilig klingt, der kann sich auch Pommes mit Nutella oder Zimt und Zucker gönnen. Wer drauf steht…
Atmosphäre
„Die Currywurst“ ist eine Institution in Wanne-Eickel und daher gerne gerammelt voll. Die Wartezeit kannst du dir mit Fernsehbeiträgen vertreiben, in denen Gerd Herzog die Hauptrolle spielt.
Mal sucht Kabel 1 den „Monsta-Imbiss“ im Ruhrgebiet (hier geht’s zum Video >>), mal schraubt der kultige Imbiss-Chef bei Günther Jauch (Stern TV) an der Scoville-Schraube. Die Sendungen laufen in Dauerschleife auf der Glotze. Was will man mehr?
Preis/Leistung
Die Wurst mit Grubensoße bekommst du für 3,50 Euro. Füllst du kurz einen Fragebogen für die Projektarbeit der beiden Studentinnen aus, gibt’s 50 Cent Rabatt. Dazu eine Pommes mit Majo und du landest bei insgesamt 5,20 Euro.
Zum Vergleich: Die normale Mantaplatte kostet dich glatte 5 Euro. Kannste nix sagen.
Gesamtnote: 1-
Wer einfach nur eine stinknormale Fritte mit Currywurst futtern möchte, könnte bei „Die Currywurst“ glatt vom Angebot überfordert werden. Gibt es zwar auch, geht aber bei all den hausgemachten Saucen und Scoville-Stufen fast unter.
Langeweile kommt hier allerdings nicht auf. Erstens sind die Saucen großartig. Und zweitens kannst du dir hier des Öfteren Gäste anschauen, die sich überschätzen und wegen der Schärfegrade ordentlich ins Schwitzen kommen. Auch wenn der Chef höchstpersönlich darauf achtet, dass sich seine Gäste langsam an die höchsten Scoville-Stufen herantrauen.