Premieren sind für Anselm Weber als langgedienten Theaterpraktiker zwar keine Routine, gehören aber doch wie selbstverständlich zu seinem beruflichen Alltag. Seiner nächsten Erstaufführung dürfte der Bochumer Intendant dennoch gespannter als sonst entgegen sehen, denn es handelt sich um eine Opernproduktion! Am 1. März hat Webers Einrichtung von Mieczyslaw Weinbergs (1919-1996) „Die Passagierin“ an der Oper Frankfurt Erstaufführung. In dem Stück geht es um die traumatischen Erlebnisse einer früheren KZ-Aufseherin, die unerwartet mit ihrer „abgeschlossen“ geglaubten verbrecherischen Vergangenheit konfrontiert wird.
Für Weber ist die Produktion in Frankfurt, die naturgemäß mit Proben vor Ort und entsprechender Abwesenheit in Bochum einher ging, eine Art „Altlast“. Den Vertrag für die Übernahme hatte er schon vor sechs Jahren geschlossen, da war er noch Leiter des Stadttheaters Essen.
Der weite Vorgriff auf Spielpläne, Besetzungen und Produktionsleiter ist im Bühnenfach nichts Ungewöhnliches; eine langfristige Disposition ist vielmehr erforderlich, weil nicht immer „alle“ Künstler für die jeweils gewünschte Aufführung zur Verfügung stehen können. Die Wagner-Festspiele in Bayreuth sind das wohl bekannteste Beispiel für langfristige Besetzungsplanung.