Die drei Vorstände der Sparkasse Bochum verdienten im vergangenen Jahr 1,422 Millionen Euro. Damit ist die Erhöhung 2012 im Vergleich zu allen Sparkassen in Nordrhein-Westfalen am größten. Die Entscheidung der Erhöhung der Gelder trifft der Verwaltungsrat. Zu den Gründen schweigt man sich aus.
Bochum.
Eine deutliche Erhöhung der Gehälter hat der Verwaltungsrat der Sparkasse Bochum dem dreiköpfigen Vorstand des Geldinstituts im vergangenen Jahr genehmigt. Der Sprung von 1,209 Millionen Euro für 2011 auf 1,422 Millionen Euro für 2012 fällt mit 17,62 Prozent so üppig aus wie in keiner anderen von 107 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus einer Erhebung des Handelsblatts hervor.
Nach den Gründen für die üppige Gehaltssteigerung gefragt, übt sich Bochums Sparkassen-Chef Volker Goldmann, dessen Gehalt mit 504.000 Euro als Vorstandssprecher zu den Top 12 der NRW-Sparkassen-Chefs gehört, allerdings im Vorjahr lediglich um 3,07 Prozent zunahm, in Schweigen.
Fragen unbeantwortet
Auf schriftliche Nachfrage ließ er nur wissen: „Die Vorstandsgehälter richten sich nach einer Empfehlung des Sparkassen- und Giroverbandes. Die Entscheidung trifft der Verwaltungsrat.“ Der Verwaltungsrat ist ein 15-köpfiges Gremium unter der Leitung von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Zum Sparkassen-Vorstand gehören neben Goldmann noch dessen Stellvertreter Karl Jochem Kretschmer sowie Jürgen Hohmann.
Die Sparkasse Bochum ist – gemessen an der Bilanzsumme – die Nummer 13 im NRW-Ranking. Größer sind noch: Kreissparkasse Köln sowie die Sparkassen Köln Bonn, Düsseldorf, Aachen, Münsterland Ost, Krefeld, Essen, Dortmund, Wuppertal, Paderborn Detmold, Westmünsterland und die Sparkasse Neuss.
Beschäftigt waren in der Sparkasse Bochum im vergangenen Jahr insgesamt 1285 Mitarbeiter. Das sind 25 weniger als noch ein Jahr zuvor (1310).
Unbeantwortet bleibt auch die Frage danach, ob die Vorstandsgehälter abhängen vom wirtschaftlichen Erfolg der Sparkasse, die mit einer Bilanzsumme von 5,8 Milliarden Euro die Nr. 38 im Ranking der Sparkassen in Deutschland ist (2012) und die im Vorjahr einen Bilanzgewinn von 16,2 Millionen Euro ausschüttete. Dem Offenlegungsbericht der Sparkasse Bochum für 2012 ist folgender Passus zu entnehmen: „Die Vorstandsmitglieder der Sparkasse Bochum erhalten eine Vergütung, die sich aus einem Grundbetrag und allgemeinen Zulagen zusammensetzt. Die Möglichkeit einer variablen Zulage wird nicht genutzt. Den Vorständen steht darüber hinaus ein Dienstwagen zur Verfügung, der auch privat genutzt werden kann.“
Gesamtvergütung von 2,08 Millionen Euro
Dem Vernehmen nach orientieren sich die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen bei den Gehaltsverhandlungen in der Regel an Empfehlungen des Sparkassenverbandes. Dabei soll die Größe des Instituts gemessen anhand der Bilanzsumme ein maßgeblicher Faktor sein. In NRW ist die Sparkasse Bochum mit ihren 5,8 Milliarden Euro Bilanzsumme die Nummer 13, Spitzenreiter ist die Sparkasse Köln Bonn (28,8 Mrd. Euro), die ihrem vierköpfigen Vorstand eine Gesamtvergütung von 2,08 Millionen Euro gewährt hat.
Offen lässt Sparkassen-Chef Goldmann, ob sein Haus künftig die Vergütung der Verwaltungsratsmitglieder offen legt. Finanzminister Norbert-Walter Borjans (SPD) hatte unlängst beklagt, einige Sparkassen würden die Transparenzvorschriften ganz oder teilweise nicht erfüllen. Seit 2009 müssten die Bezüge jedes Mitglieds von Vorstand und Verwaltungsrat veröffentlicht werden.