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Bochum: „Große Not“ an Schulen – Psychologin kann nicht länger zusehen und greift ein

Bochum: „Große Not“ an Schulen – Psychologin kann nicht länger zusehen und greift ein

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Coronavirus: Verdachtsfall? Das musst du jetzt tun!

Bochum: „Große Not“ an Schulen – Psychologin kann nicht länger zusehen und greift ein

Coronavirus: Verdachtsfall? Das musst du jetzt tun!

Du befürchtest, dich mit dem Coronavirus infiziert zu haben? Dann musst du das jetzt tun.

Zwei Jahre der Pandemie gehen an niemandem spurlos vorbei. Doch vor allem die Kleinsten unter uns, haben unter den Folgen zu leiden. In Bochum wird deshalb jetzt gehandelt.

Um Kinder an den Schulen in Bochum zu entlasten, wurde ein neues Projekt ins Leben gerufen. Eine Psychologin hat den Stein ins Rollen gebracht.

Bochum: Schulen berichten von „großer Not“

Tägliche Tests, Masken im gesamten Gebäude, immer die Angst vor der Rückkehr in den Distanzunterricht – so sieht der Alltag für Schüler zu Zeiten der Corona-Pandemie aus. Das zerrt am Nervenkostüm der Kinder und Jugendlichen.

„Die Schulen sprechen schon von einer großen Not“, berichtet auch die Psychologin der Ruhr-Uni Bochum, Kathrin Schopf: „Momentan zeigen sich viel mehr psychische Auffälligkeiten als vorher. Zum Beispiel Niedergeschlagenheit und Angst. Aber auch Essstörungen und Verhaltensauffälligkeiten haben zugenommen.“ Das spiegeln auch die Ergebnisse der Studie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wieder. Demzufolge leidet fast jedes dritte Kind unter psychischen Problemen.

Pilotprojekt an Bochumer Schulen gestartet

Die Lehrkräfte sind oftmals selbst an der Belastungsgrenze und können die vielen psychisch überforderten Schüler nicht auffangen. Deshalb soll jetzt ein Pilotprojekt für schnelle Entlastung sorgen. In zweistündigen Kurzworkshops sprechen Studierende der Psychologie mit den Schülern, um ihnen Tipps für den Alltag zu geben. Die Schüler können beispielsweise ihre Probleme äußern und es werden Wochenpläne erstellt. Dadurch sollen die Schüler feste Termine haben, auf die sie sich freuen können.

„Man kann jetzt nicht erwarten, dass sich nach zwei Stunden in der Klasse psychische Erkrankungen bessern. Aber wir erhoffen uns, dass wir diejenigen erreichen und sie leichter an Unterstützungsangebote anbinden können. Wir möchten gerne ein gestuftes Vorgehen in den Schulen anbieten können: Mehrere Workshops zu verschiedenen Themen, Beratungsangebote in den Schulen. Damit die Hürden niedriger und wir schon direkt vor Ort sind“, sagt Schopf, die das Projekt leitet und unterstützend zur Seite steht.

Schnelle Hilfe direkt an Schulen – statt Warten auf Therapieplatz

Die Idee dazu kam von Silvia Schneider, Professorin für Kinder- und Jugendpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum. Zusammen mit der Stadt Bochum und dem Schulamt wollte sie eine schnelle Lösung für die Kinder schaffen. Die Nachfrage an psychologischen Beratungsgesprächen ist oft hoch und umso länger die Wartezeit auf einen Termin. Doch die Kinder brauchen sofort Hilfe, so der Gedanke.

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Stand jetzt haben drei Schulen, mit 13 Klassen und 300 Schülern in Bochum teilgenommen. Weitere sind geplant. Das Projekt soll bis April weiterlaufen.

Hilfe-Projekt an Bochumer Schulen soll ausgeweitet werden

Im März sollen erste Ergebnisse vorliegen. Wenn das Projekt dann tatsächlich einen guten Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder habe, plant die Psychologin das Projekt noch weiter auszudehnen. „Wir stellen Schulen den Inhalt zur Verfügung, zum Beispiel Vertrauenslehrern, Schulpsychologen, Schulsozialarbeitern. Damit die das dann mit eigenem Personal in den Schulen anbieten können.“

Bislang bezog sich die Arbeit auf Schüler der 7. und 8. Klassen. Doch Schopf ist sich sicher, dass das Konzept auch auf andere Altersstufen anwendbar sei. Die Resonanz von Seiten der Schüler und Lehrer falle überwiegend positiv aus.