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Bochum: Stadt reißt selbstgebauten Spielplatz ab! „Herzlos“

Bochum: Stadt reißt selbstgebauten Spielplatz ab! „Herzlos“

Bochum
© Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services

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Bochum. 

Große Enttäuschung in Bochum! Entsetzte Eltern, traurige Kinder, verärgerte Nachbarn – im Stadtteil Ehrenfeld sind die Anwohner erschüttert.

Zwischen der Butterbrot-Bar und der Pizzeria am Hans-Ehrenberg-Platz stand bis vor wenigen Tagen noch ein mit Liebe und von Hand gezimmerter Spielplatz. Doch den hat die Stadt Bochum nun abreißen lassen, wie die „WAZ“ berichtet. Die Anwohner können diese einschneidende Entscheidung nicht nachvollziehen.

Bochum reißt beliebten Spielplatz ab – Anwohner können es nicht fassen: „Gibt nichts anderes“

An einem großen Baum zwischen den beiden Restaurants stand bis vor Kurzem noch ein liebevoll von Hand gezimmerter kleiner Spielplatz. Seit nunmehr drei Jahren freuen sich die Kinder aus dem Viertel über den fantasievollen Rückzugsort, den die Besitzer der Pizzeria im Juli 2019 hier aufgebaut haben. Auch ihre eigenen Kinder spielen dort – beziehungsweise spielten.

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Am Freitagmorgen mussten sie zusehen, wie ein Bautrupp den Spielplatz platt machte. Alles Abfall und ausgelöscht. „Das war ein Treffpunkt für die Kinder“, trauert die Erbauerin um den Spielplatz. „Wir haben das gepflegt und ordentlich gehalten.“ Und auch die Anwohner sind entsetzt über den Abriss.

Auf den verlassenen Sandboden legten Kinder Botschaften und Blumen. Auf einem Zettel stand: „Wie kann man nur so herzlos sein?“ Für sie hatte die Entscheidung der Stadt eine besondere Tragweite. „Das ist von allen Kindern hier in der Gegend genutzt worden“, bestätigt eine Anwohnerin der „WAZ“. „In der direkten Umgebung gibt es ja nichts anderes.“

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Bochum verteidigt sich – „Ordnung muss sein“

Offiziell war der Spielplatz nicht von der Stadt genehmigt worden, bisher hatte er aber auch nicht gestört. Bis sich ein Anwohner über die Mängel beschwerte. „Leider waren Spielhaus und Sandkasten weder in Material (Spanplatten) und Verarbeitung (scharfe Kanten), noch in der Standortwahl (direkt neben dem Parkplatz) sicher. Für Spielgeräte und -flächen gelten hohe Sicherheitsvorschriften“, so eine Sprecherin der Stadt gegenüber der „WAZ“. „Wir finden das auch sehr schade. Aber wenn etwas passiert, dann haften wir.“

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Auch auf Facebook ist der Ärger über die städtische Maßnahme groß. „Wenn die Stadt Bochum mal ihre richtig schäbige Seite zeigt … unglaublich“, postet ein Einwohner in eine Bochum-Gruppe. „Danke Bochum, du armselige Stadt im Revier“, schreibt die Butterbrot-Bar selbst. „Aber Ordnung muss sein, Kinder gehören nicht dazu.“

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Das ist die Stadt Bochum:

  • erste urkundliche Erwähnung im Jahr 890
  • mit rund 365.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2020) die sechstgrößte Stadt in NRW
  • besitzt sechs Stadtbezirke
  • Sehenswürdigkeiten unter anderen: Deutsches Bergbau-Museum, Kemnader See, Eisenbahnmuseum
  • Oberbürgermeister ist Thomas Eiskirch (SPD)

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Bochum: Abriss des Spielplatzes – „Schlag ins Gesicht“

„Der jetzige Abriss durch die Verwaltung kommt überraschend und ist – auch wenn es rechtmäßig ist – natürlich ein Schlag ins Gesicht derer, die sich da für die Kinder eingesetzt haben“, äußert sich Politiker und Ratsmitglied der SPD Bochum-Ehrenfeld, Jens Matheuszik.

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„Wir wollen nicht bis zum für 2028 angekündigten ‚Integrierten Stadtentwicklungskonzept‘ (ISEK) warten, sondern eine schnelle Lösung an gleicher Stelle. Denn dass Provisorien die Aufenthaltsqualität am Hans-Ehrenberg-Platz verbessern können, haben die vergangenen Jahre gezeigt.“

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Wenn du wissen willst, was nun mit der leeren Fläche in Ehrenfeld passieren soll, dann erfährst du das bei der „WAZ“. (mbo)