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Wenn es in der Kabine laut wird

Wenn es in der Kabine laut wird

Essen. 

Die Spieler von Eintracht Frankfurt machten große Augen, als Trainer Klaus Toppmöller 1993 plötzlich mit einem gewaltigen Steinadler in der Kabine stand. „Ihr müsst den Gegner packen wie der Adler seine Beute“, sagte er seiner Mannschaft in Anlehnung an das Wappentier des Vereins. Um Spieler zu motivieren, aufzuwecken oder die Stimmung im Verein herumzureißen, haben auch andere Trainer in der Geschichte der Bundesliga viel Kreativität gezeigt.

Unvergessen bleibt der Scherbenlauf, mit dem Christoph Daum im Sommer 1999 den Spielern von Bayer Leverkusen helfen wollte, gedankliche Kräfte freizusetzen. Während er über die zerbrochenen Weinflaschen lief, musste jeder Spieler seinen Namen sagen und laut rufen: „Ich gehe in eigener Verantwortung über das Glas, um mein Ziel zu erreichen.“

Als die Bundesliga in jener Saison auf die Zielgerade ging, klebte Daum 40 Eintausend-Mark-Scheine an die Kabinentür, um der Mannschaft die ausgehandelte Meisterprämie von 40 000 Mark pro Spieler greifbar zu machen.

Wenn es in so einer Umkleidekabine laut wird, muss das nicht immer daran liegen, dass der Trainer seine Spieler anschreit. 2002 zündete Ralf Rangnick vor dem Gastspiel von Aufsteiger Hannover 96 in Leverkusen einen Silvesterböller, um das Team wachzurütteln.

Und wenn gar nichts mehr geht, kann man seine Spieler ja noch in der Öffentlichkeit als Affen beschimpfen. So wie Huub Stevens 2015 bei seiner Rettungsmission beim VfB Stuttgart.

Zu drastischen Mitteln griff Felix Magath, als er 2011 den VfL Wolfsburg vor dem Abstieg retten sollte. Nach einer 0:3-Klatsche bat er die Spieler zum Waldlauf. Dabei leerte er die Trinkflaschen größtenteils und sagte: „Mehr habt ihr nach der Leistung nicht verdient.“