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Weltrekordhalterin Issinbajewa mit „salto nullo“

Weltrekordhalterin Issinbajewa mit „salto nullo“

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Foto: ddp

Berlin. Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa ist bei der Leichtathletik-WM ohne Medaille geblieben. Die Leverkusenerin Silke Spiegelburg wurde Vierte. Gold ging an die Polin Anna Rogowska.

Kein gültiger Versuch für Jelena Issinbajewa.
Kein gültiger Versuch für Jelena Issinbajewa.
Foto: AP

Sie verglühte wie eine Sternschnuppe am Berliner Nachthimmel. Stabhochsprung-Kosmonautin Jelena Issinbajewa ist nach zwei WM-Titeln und zwei Olympiasiegen brutal abgestürzt. Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, die Miene versteinert, zog das siegverwöhnte Glamour-Girl nach dem Debakel von dannen.

Im Höhenrausch verspielte die Weltrekordlerin den Titel-Hattrick, nachdem sie versucht hatte, mit 4,75 m so hoch wie nie zuvor bei einer Leichtathletik-WM in den Wettbewerb einzusteigen – und legte schließlich einen ‚Salto Nullo‘ hin. Für Polens Anna Rogowska reichten somit 4,75 m zu Gold. Sie hatte schon bei der WM-Generalprobe in London im Juli Issinbajewas 17-monatige Siegesserie beendet. Silber sicherten sich gemeinsam Chelsea Johnson (USA) und Monika Pyrek (Polen/je 4,65).

Tränen bei Spiegelburg

Wesentlich emotionaler als Issinbajewa reagierte das deutsche Trio: Bittere Tränen der Enttäuschung vergoss Silke Spiegelburg nach 4,65 und Rang vier. Die knapp gerissenen 4,75 hätten zu Silber gereicht. „Ich kann mit ihr mitfühlen“, sagte Spiegelburg über die Pleite der großen Favoritin. „Damit hätte ich nie gerechnet. Das ist eine kleine Sensation.“ Dabei hatte Issinbajewa im Vorfeld noch getönt: „Ich denke nie daran, dass ich verlieren könnte. Damit kann ich mich dann noch auseinandersetzen, wenn es passiert ist.“

Am dritten WM-Tag war es dann soweit. Auf der Tribüne litt ihr Mentor Sergej Bubka Höllenqualen. Immer wieder verzog der Weltrekordler aus der Ukraine sein Gesicht. Auch Witali Petrow, der ihn einst zu seinen Höhenflügen gebracht hatte und jetzt Issinbajewa trainiert, war der Verzweifelung nahe. Für seinen Schützling (Weltrekord: 5,05) war es der erste Wettkampf ohne Höhe seit August 2006. Enttäuschend verlief der Abend auch für die anderen beiden Deutschen. Für Anna Battke (Mainz/Siebte) und Kristina Gadschiew (Zweibrücken/Elfte/Zehnte) endet der Wettkampf bei 4,55 m, was vor allem für Geheimtipp Battke eine riesige Enttäuschung war.

Nachdem sich erstmals ein deutsche Frauen-Trio im Stabhochsprung für ein WM-Finale qualifiziert hatte, war nach der Qualifikation der Traum von einer Medaille gereift. Spiegelburg war nach dem Finale fassungslos: ‚Ich habe noch nie im Leben so einen Sprung gemacht, wie hier über 4,75 m. Ich war so hoch drüber und dann reiße ich den.‘ Trost erhoffte sie sich bei ihren eigens angereisten Eltern.

Entgeistert schaute Battke in den Himmel, als sie die Latte im dritten Versuch zwar haushoch überquerte, dann jedoch mit dem linken Arm herunterriss. Bereits in der WM-Vorbereitung hatte die 24-Jährige massive Probleme und konnte ihr Potenzial nicht ausschöpfen. In vier der fünf Wettkämpfe vor den Titelkämpfen produzierte die Hallen-EM-Dritte einen ‚Salto Nullo‘, hoffte aber, dass ihr mit härteren Stäben in Berlin neue Höhenflüge gelingen würden.

Polen war übrigens bei den vier Issinbajewa-Niederlagen seit dem ersten Olympiagold 2004 in Athen immer im Spiel: 2006 unterlag sie in Stockholm höhengleich mit 4,62 m gegen Monika Pyrek, 2008 beim Hallenmeeting in Bydgoszcz mit 4,61 m gegen ihre russische Teamkameradin Swetlana Feofanowa (4,71), der Weltmeisterin von 2003, und nun gegen zweimal gegen Rogowska. Zudem geschah der letzte ‚Salto Nullo‘ in Warschau.