Frankfurt.
Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Franz-Xaver Wack wehrt sich mit weiteren Details gegen die Diskreditionsvorwürfe durch den ehemaligen DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell.
Franz-Xaver Wack hat den ehemaligen DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell einen Tag vor der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht München I erneut belastet. Zudem warf der frühere Bundesliga-Referee Wack der Verteidigung von Amerell eine Politik der Ablenkung vor. „Die Beweislast gegen ihn ist erdrückend. Es wird immer nur abgelenkt, aber der Kern, um den es geht, nie kommentiert. Aber beim Prozess wird deutlich werden, wer Opfer und wer Täter ist“, sagte Wack der Tageszeitung Die Welt.
Für Wack, der als Vertrauensperson der vermeintlich belästigten Schiedsrichter fungiert, ist im „Fall Amerell“ ein klares Schema erkennbar. „Amerell hat es nach Angaben der Betroffenen über Jahre so praktiziert: Erst das Vertrauen der Schiedsrichter zu gewinnen, dann – etwa bei Fahrten ins Stadion – den Betroffenen näher zu kommen, um schließlich beispielsweise durch das Aushändigen von Regeltestantworten oder Ausübung von Druck sexuelle Gefälligkeiten herbeizuführen“, erklärte der Münchner Zahnarzt.
Amerell auffällig oft Kempters Beobachter
Wack betonte erneut, dass er bereits vor fünf Jahren auf einen möglichen Amtsmissbrauch von Amerell hingewiesen habe. „Ich habe 2005 schon deutlich gemacht, dass ich einiges gehört habe, was nicht okay war“, meinte Wack. Referee Michael Kempter, der Amerell der sexuellen Belästigung beschuldigt, sei beispielsweise bei 34 Spieltagen 28- bis 30-mal in München beim FC Bayern, 1860 München oder Unterhaching angesetzt worden. Wack: „Komischerweise war dort auch immer Amerell der Beobachter.“
Wack wehrte sich außerdem gegen Aussagen von Amerell. Dieser hatte Wack vorgeworfen, ihn diskreditieren zu wollen, um so an sein Amt zu kommen. „Das ist mir das Allerunwichtigste. Ich habe zwei Jahre keins gehabt und will auch keins. So ein Vorwurf spricht schon Bände. Amerell sollte sich lieber dazu äußern, warum sich so viele Betroffene mit identischen Vorwürfen zu Wort melden“, sagte der 44-jährige Wack.
Am Donnerstag wird es vor dem Landgericht München I zu der Verhandlung zwischen Amerell und dem DFB kommen. Amerell und sein Anwalt Jürgen Langer (“Dort wird die Wahrheit ans Licht kommen“) wollen in einem Zivilverfahren gegen den Verband eine einstweilige Verfügung erreichen, wonach der DFB nicht mehr von „sexueller Belästigung und Übergriffen“ in Bezug auf Amerell sprechen darf. (sid)