Hagen.
„Ich bin seit mehr als 15 Jahren hier tätig. Aber so etwas wie vor dieser Partie habe ich noch nicht erlebt.“ Bei Jörg Brodowski, Leiter der Handball-Management GmbH des VfL Eintracht Hagen, kommt derzeit keine Langeweile auf. Dazu gibt es rund um das „Spiel des Jahres“, in dem sich am Freitag ab 20 Uhr mit dem Tabellenzweiten VfL Eintracht Hagen und Spitzenreiter TuS Ferndorf die beiden Ausnahme-Teams der 3. Handball-Liga West gegenüberstehen, viel zu viel zu tun.
Die Kartennachfrage ist vergleichbar mit der Euphorie Anfang der 1990er Jahre, als Eintracht Hagen um den Aufstieg in die 1. Bundesliga spielte. Jüngere Handballfreunde kennen diese Zeiten nur vom Hörensagen. Im Jahr 2000 ging die elfjährige Zweitliga-Ära des VfL Eintracht mit dem Abstieg zu Ende. Seitdem sind die Volmestädter drittklassig. Das soll sich wieder ändern. „Man steckt sich ja immer Ziele. Wir sind froh darüber, dass wir aufsteigen dürfen, wenn wir es sportlich schaffen“, freut sich Klub-Vize Ralf Wilke über entsprechende Sponsorensignale. „Von den Zuschauereinnahmen alleine könnten wir nicht leben.“
Rund 500 Fans im Schnitt besuchen die Heimspiele des Teams von Trainer Lars Hepp, der seit gut zwei Jahren im Amt ist. Morgen werden dreimal so viele Handball-Freunde in der Arena am Ischeland erwartet. Vielleicht sogar noch mehr. „Stand heute sind rund 1300 Karten verkauft oder vorbestellt, darunter alle 1064 Sitzplatztickets“, berichtete Jörg Brodowski gestern, „bei 1650 abgesetzten Karten machen wir Schluss.“ Grund: Nicht alle Plätze in der vor fünf Jahren umgebauten Hagener Traditionssportstätte, die beim Basketball 3145 Besucher fasst, bietet den Handballfreunden uneingeschränkte Sicht auf das ganze Spielfeld.
Fast in einer eigenen Liga
Zu sehen gibt es zwei Teams, die in ihrer Staffel fast in einer eigenen Liga spielen. Tabellenführer Ferndorf hat die letzten 19 Partien gewonnen und 38:4 Punkte auf dem Konto, Eintracht Hagen (35:5) verließ zuletzt zehnmal in Serie die Halle siegreich. Der Drittplatzierte, die HSG Krefeld, hat schon 17 Minuspunkte zu Buche stehen.
Für das morgige Gipfeltreffen heißt das: Ferndorf oder Hagen – einer kommt durch. Wobei die Siegerländer, im Hinspiel klar mit 31:21 obenauf, in der besseren Ausgangsposition sind. „Wenn die bei uns gewinnen, haben sie drei Punkte Vorsprung und Platz eins praktisch sicher“, sagt Eintracht-Trainer Hepp. „Wenn wir siegen, wird die Saison bis zum Saisonende am 9. Mai spannend – wir haben das schwerere Restprogramm.“
Vizemeister in eine Relegation
Für den Verlierer wird die Saison noch länger dauern. Weil in anderen Staffeln einige Vereine nicht aufsteigen wollen oder – wie Magdeburg II – nicht dürfen, wird es eine Relegationsrunde der Vizemeister geben. Für sie also eine zweite Chance. Aber Hagen und Ferndorf möchten lieber die erste schon nutzen.
Beide Teams sind nicht komplett
Beim VfL Eintracht Hagen fehlen Torwart Tobias Mahncke (Kreuzbandriss) und der Halbrechte Lukas Tebbe, für den wegen anhaltender Schulterbeschwerden die Saison wohl ebenfalls gelaufen ist.
Der TuS Ferndorf hat mit Rückraumspieler Tim Sartisson (20) und Linksaußen Niklas Reuter (19) zwei Nachwuchskräfte nicht dabei. Niklas Weis hat nach einem Kniescheibenbruch das Training wieder aufgenommen.