Bernd und Reiner Methe, das renommierteste deutsche Schiedsrichter-Gespann im Handball, verunglückte tödlich.
Essen.
Die beste Liga der Welt trauert um ihre Besten. Der Handball ist geschockt über den tragischen Unfalltod des renommiertesten deutschen Schiedsrichtergespanns. Bernd und Reiner Methe kamen am Freitag bei einem Zusammenstoß ihres nagelneuen Mercedes, den sie erst einen Tag zuvor im Sindelfinger Werk abgeholt hatten, mit einem Lkw auf der Bundesstraße 463 ums Leben. Das Drama ereignete sich 20 Kilometer vor Balingen, wo die beiden 47-Jährigen das Bundesligaspiel HBW Balingen-Weilstetten gegen den SC Magdeburg pfeifen sollten.
Vor nicht einmal einem Monat schrieb Bernd Methe in einem Fragebogen von A bis Z unter K wie Kommunikation: „Zur richtigen Zeit in der richtigen Form und mit Augenmaß angewandt, der Schlüssel zur guten Atmosphäre im Spiel.“ Gemeinsam mit seinem eineiigen Zwillingsbruder Reiner erfüllte Bernd Methe diese Worte als Handball-Schiedsrichter mit Leben. Woche für Woche. Von der Kreisliga bis zur Bundesliga. Vom Benefizspiel bis zur Weltmeisterschaft. Die Methes leiteten 670 Bundesligapartien und 210 internationale Spiele. Aber es waren nicht nur diese beeindruckenden Zahlen, die sie unvergesslich machen. Es war vor allem ihr ebenso kompetentes wie sympathisches Auftreten, mit dem sich Bernd und Reiner Methe das Ansehen von Spielern, Trainern und Zuschauern erwarben.
Während die Handball-Welt unter Schock versucht, zur Normalität zurückzukehren, indem sie bei den Bundesliga-Partien des Wochenendes mit Schweigeminute und Trauerflor den Schiedsrichtern gedenkt, ermittelt die Staatsanwaltschaft Rottweil.
Unfall wird untersucht
Das Unglück wirft einige Fragen auf. Ein Gutachter überprüft den fabrikneuen Mercedes, die Polizei sucht den Fahrer eines Mercedes-Vito, den die Methes überholt haben sollen, ehe sie auf der Gegenfahrbahn mit einem Lastwagen zusammenstießen. Die Brüder sollen noch an der Unfallstelle verstorben sein.
Bernd und Reiner Methe waren nicht die Zwillinge, die bewusst eigene Wege gegangen sind, um ihre Individualität zu betonen. Sie haben ihr ganzes Leben lang fast alles geteilt. Vor allem ihre Liebe zum Handball. Mit elf Jahren haben sie beim TSV Wolfsanger begonnen. Bernd als Torhüter, der vier Minuten ältere Reiner als Feldspieler. Mit 23 sind sie Schiedsrichter geworden. Nur ein Spiel leiteten sie getrennt. Seitdem blieben die beiden Angestellten des Kasseler Mercedes-Werks auch als Schiedsrichter-Gespann unzertrennlich. Bernd hinterlässt Ehefrau Petra und Sohn Sebastian, der nur wenige Meter entfernt wohnende Reiner Ehefrau Susanne und die Söhne Christian und Fabian.
Vor einem Monat schrieb Bernd Methe in seinem Fragebogen unter F wie Familie: „Sie ist Lebensmittelpunkt, Ausgleich, Ruhehafen.“ Die deutsche Handball-Familie will den Familien Methe bei der Bewältigung der Trauer helfen. So gut es geht.