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Wie Instagram-Schönheit Anna Seidel Shorttrack in Deutschland bekannter macht

Wie Instagram-Schönheit Anna Seidel Shorttrack in Deutschland bekannter macht

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Foto: dpa

Pyeongchang. 

Wer erwachsen wird, der entwickelt seine eigenen Ansichten. Und den Drang, diese kundzutun. Das erlebt Anna Seidel gerade, eine junge Frau aus Dresden. Nach dem Shorttrack-Halbfinale über 500 Meter klagte sie öffentlich, dass die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft allen Athleten verboten habe, vor dem Ende der eigenen Wettkämpfe die anderer Sportarten bei Olympia zu besuchen.

Dabei brauche sie doch Ablenkung. Natürlich kam das nicht gut an beim Verband. Wenigstens aber war der deutsche Shorttrack-Sport im Gespräch. Damit hat Seidel zwar nicht ihr Ziel, das Verbot blieb bestehen, jedoch auch etwas Zählbares erreicht.

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Fast 30.000 Follower bei Instagram

Anna Seidel fühlt sich berufen. Ihre Intention ist es, „Shorttrack in Deutschland bekannter zu machen. Es wird langsam Zeit“, sagt sie. Aufmerksamkeit jedenfalls hat sie erregt. Die bekommt sie aber auch so, ihr Aussehen macht es ihr leicht, ihre offene Art ebenso. Fast 30.000 Follower hat sie bei Instagram, weil sie sich gut inszenieren kann.

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Sogar in TV-Shows wurde sie schon eingeladen, durfte dort ihren Sport präsentieren. Selbst Red Bull hat Gefallen an ihr gefunden und sie mit einem Sponsorenvertrag ausgestattet. Seidel zieht einfach, sie fällt auf.

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Für eine 19-Jährige aus einer Randsportart ohne herausragende Ergebnisse hat die Dresdnerin es zu einer erstaunlichen Popularität gebracht. „Ich fühle mich gut dabei, auch wenn es manchmal anstrengend ist“, erzählt sie, „ich glaube, dass die Wahrnehmung der Sportart gewachsen ist.“

Auf den Kern reduziert sogar durch einen Sturz. Sie war nur als Ersatz für die Staffel vorgesehen im November 2013, als in einem Einzelrennen die Konkurrentinnen vor ihr ausschieden, sie plötzlich im Finale stand und die Qualifikation für Sotschi schaffte.

Alle rissen sich um sie

Mit 15 Jahren fuhr sie erstmals zu den Olympischen Spielen, war die Jüngste im deutschen Team. Alle rissen sich um sie. „Ich habe den Rummel nicht als belastend oder verstörend aufgenommen. Ich fand es cool. Schön, dass es um Shorttrack ging“, sagt Seidel.

Auf der sportlichen Seite zählte damals für sie nur der olympische Gedanke. „Diesmal ist es schon ein Unterschied, weil ich nicht mehr einfach die Kleine bin. Ich erwarte von mir selbst mehr“, erzählt sie. Shorttrack verkauft sich nicht allein durch hübsche Bilder. Insofern spürt Seidel vor den Rennen über die von ihr bevorzugten 1500 und 1000 Meter am Sonnabend (11 Uhr/MESZ) und nächsten Dienstag (11 Uhr/MESZ) etwas Druck. „Ich freue mich aber auch, dass ich endlich mehr mitmischen kann“, so Seidel.

Plötzlich ohne Bundestrainer

Die Möglichkeit dazu gab ihr ein unfreiwilliges Training in den Niederlanden. Der deutsche Verband stand im Sommer nach einigen Unstimmigkeiten plötzlich ohne Bundestrainer da. Die Niederländerin Wilma Boomstra bot Unterstützung an. „Am Anfang war das ziemlich hart“, erinnert sich Seidel, die weiter zur Schule geht, bei den Eltern wohnt.

Trotz äußerlicher Coolness ist sie innerlich noch sehr an die heimische Fürsorge gebunden. Sportlich brachte es Seidel voran. Dort wird intensiver trainiert, ebenso technisch nahm sie viel mit. Platz drei bei der EM vor vier Wochen bestätigte das. Dieses Niveau zu erreichen, war nicht selbstverständlich, nachdem sie sich im Sommer 2016 bei einem Sturz einen Brustwirbelbruch zugezogen hatte und acht Monate ausfiel.

Inzwischen fühle sie sich sportlich weiter als je zuvor. „Zur Weltspitze fehlt aber noch ein Stück“, erzählt die Dresdnerin, die auf einen Platz unter den besten Zehn hofft. Für 2022 darf es bitte etwas mehr sein. Fast noch interessanter ist allerdings, auf welchen Bekanntheitsgrad Anna Seidel ihren Sport in Deutschland dann gehoben hat.