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Rebell und Regimegegner: Trainer-Legende Ivanescu wird 80

Rebell und Regimegegner: Trainer-Legende Ivanescu wird 80

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Foto: IMAGO
Schleifer, Rebell, Erfolgstyp: Handball-Legende Petre Ivanescu feiert ihren 80. Geburtstag. Der Trainer feierte Triumphe mit Gummersbach und Essen.

Essen. 

Er war immer ein Freund des offenen Wortes, und das ist Petre Ivanescu heute noch. Vor 80 Jahren geboren, um zu kämpfen. Rebell wurde er häufig genannt oder früher auch Regimegegner, zu einer Zeit, in der Rumänien noch kommunistisch regiert wurde. Als junger Mann verließ er sein Geburtsland Richtung Westen, um sich dem Handball, seinem Sport zu widmen. Weil er aus bescheidenen Verhältnissen kam, war er längst nicht überall geschätzt. Dann zog er aus, um die Sportwelt zu erobern. Zwei Mal wurde er als Spieler Weltmeister, 1961 und 1964. Plötzlich war er ein Star – und selbst in Regierungskreisen anerkannt.

HandballWenn er über damals erzählt, dann tut er das nicht ohne Genugtuung. „Ich habe mich nicht auf das Glück verlassen, ich bin immer ein Kämpfer gewesen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Handball hat ihn nach Nordrhein-Westfalen geführt, wo er sich vor allem als Trainer oder, genauer, als Erfolgstrainer und Schleifer einen Namen machte. Phönix Essen, Bayer Dormagen, OSC Rheinhausen – sie alle hat er in die Bundesliga geführt. Dank seines Sachverstandes, gepaart mit seiner impulsiven, manchmal herzhaften Art.

Unter seiner Leitung gewann der Tusem Essen 1986 die Meisterschaft und 1990 und 1991 den DHB-Pokal. Aber seine größten Erfolge feierte er mit dem VfL Gummersbach, „bis heute ist das mein Verein“. Zwischen 1978 und 1983 holte er diverse (Europa-) Pokale und Meistertitel, mitten in der goldenen Ära des Traditionsvereins. Ivanescu gilt als Ziehvater von Heiner Brand, noch so eine Handball-Legende. „Wir pflegen nach wie vor einen sehr herzlichen Kontakt“, sagt Petre Ivanescu.

Ivanescu hält Olympia-Medaille für möglich

Mit der 80, die ihn nun ein Jahr lang begleiten wird, kann der Mann, der in Essen und Spanien wohnt, ganz gut leben. „Ich bin glücklich, dass es mir trotz vieler Verletzungen in früheren Jahren körperlich so gut geht.“ Häufiger lässt er sich jetzt wieder als Zuschauer in der Handball-Halle blicken, vor allem in Gummersbach, und beobachtet zudem mit Vergnügen die Entwicklung der jungen deutschen Nationalmannschaft. „Ich traue ihr eine Olympia-Medaille zu, die Jungs können das schaffen.“ Er habe die Gesichter der aktuellen Nationalspieler studiert und darin gelesen. „Diese Mannschaft ist gefestigt.“ So etwas beurteilen zu können, sei der Fluch der alten Menschen, sagt Ivanescu. Vielleicht ist es aber doch eher die Gabe des Alters, denn er lacht und klingt sehr positiv, während er so spricht.

Drei Jahre hatte er sich zurückgezogen, um seine Frau zu pflegen, die an der Nervenkrankheit ALS litt und im vergangenen Jahr gestorben ist. Jetzt blickt er langsam wieder nach vorne. „Ich mag diesen Sport zwar nicht besonders, aber ich mache Nordic Walking. Ich will fit bleiben.“ Ein Kämpfer.