Veröffentlicht inSportmix

Neuner kritisiert deutsche Damen-Trainer im Biathlon heftig

Neuner kritisiert deutsche Damen-Trainer im Biathlon heftig

Magdalena_Neuner.jpg
Magdalena Neuner auf Schalke Foto: Dirk Bauer/ WAZ FotoPool
Nach der Olympia-Pleite gab es Zoff im deutschen Damen-Biathlon. Die zweite Garde kritisierte die Trainer. Nun gab es Unterstützung von Magdalena Neuner. Die Rekord-Weltmeisterin sprach von einer riesengroßen Kluft zwischen Sportlern und Trainern und forderte zugleich einen Neuanfang.

München. 

Nun hat auch noch Magdalena Neuner die deutschen Damen-Trainer heftig kritisiert und ihrer früheren Biathlon-Kollegin Kathrin Lang reichlich Schützenhilfe gegeben. „Irgendetwas stimmt da definitiv nicht an der Einschätzung der Trainer. Ich weiß jetzt nicht, ob sie sich eine eigene Scheinwelt da aufbauen und sagen, wir können da verfahren, wie wir wollen“, sagte die Rekordweltmeisterin im „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Rundfunks.


Zuletzt hatte neben IBU-Cup-Spitzenreiterin Nadine Horchler vor allem die in der zweiten Biathlon-Liga drittplatzierte Kathrin Lang den Damen-Trainer Gerald Hönig und Ricco Groß vorgeworfen, die Nominierungen für den Weltcup nicht nach sportlich fairen Gesichtspunkten vorgenommen zu haben.

Riesengroße Kluft zwischen Sportlern und Trainern

„Meiner Meinung nach hat es auch mit Menschlichkeit zu tun. Ich glaube, da ist momentan ein riesengroße Kluft zwischen Sportlern und Trainern. Ich glaube, die Trainer wissen oft gar nicht, was die Sportler eigentlich fühlen. Ich glaube, da wäre etwas mehr Empathie gefragt. Einfach ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen. Vor allen Dingen bei den Mädels“, sagte Neuner.

Man sehe das, führte die Biathlon-Rentnerin aus, bei so jungen Sportlern, wie etwa Franziska Preuß. Die habe das Einzel in Sotschi „mit einem Nervenzusammenbruch“ beendet. „Sie hat mir danach erzählt, sie wollte eigentlich gar nicht laufen. Die Trainer haben sie dann mehr oder weniger dazu genötigt, dass sie da läuft. Und solche Dinge sind mir irgendwie suspekt. Wenn dieses Menschliche nicht mehr stimmt. Das kritisiere ich eigentlich am meisten.“

Die zweimalige Olympiasiegerin forderte einen Neuanfang: „Ich finde ein deutlicheres Zeichen gibt es nicht.“ Vielleicht sei der in der vergangenen Woche aufgeflammte Streit ja „für irgendetwas gut. Vielleicht geht jetzt ein Ruck durch das Ganze. Dass das Ganze von unten auf neu gestaltet, vielleicht ein bisschen neu sortiert wird.“

„Verarscht und gemobbt“

Auch Kathrin Lang, geborene Hitzer, legte in der TV-Sendung noch einmal nach: „Verarscht“, fühle sie sich. „Teilweise auch gemobbt. Man hat das Gefühl, das wird bewusst so gemacht, um die Sportler mürbe zu machen“, sagte die 27-Jährige.

Lang, die 2008 zwei Weltcupsiege geschafft hatte, und nun genau wie Nadine Horchler im zweitklassigen IBU-Cup unterwegs ist, hatte die Trainer auch dafür kritisiert, dass sie beim letzten Weltcup in Pokljuka einen Startplatz im Damen-Team nicht besetzt hatten. Nach den verpatzen Olympischen Winterspielen ohne Medaille stehen Hönig und Groß sowieso in der Kritik.

„Wir haben der Kathrin nichts Unrechtes getan. Wir hatten klare Qualifikationskriterien, danach haben wir uns gerichtet“, stellte Hönig in der TV-Sendung fest. Sowohl Lang als auch Horchler hatten vor Sotschi im Weltcup ihre Chance bekommen, diese aber nicht nutzen können. Zu den nächsten Weltcup-Rennen nach Kontiolathi wurde die beiden Skijägerinnen nun eingeladen. Lang hat bereits abgesagt, da sie sich das Außenband angerissen hat.