Skispringer Martin Schmitt fehlen – wie der Bundestrainer analysierte – „20 Meter“ zur Weltspitze. Trotzdem quält er sich durch die Untiefen des Sports und durch Aufbauwettkämpfe mit jungen Konkurrenten. Vielleicht hat da einer den richtigen Absprung verpasst. Ein Kommentar.
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Um ehrlich zu sein: Skispringen ist ein Rätsel. Selbst Menschen, die sich journalistisch professionell damit auseinandersetzen, scheitern bei dem Versuch, zu erklären, warum ein Springer eigentlich gerade sehr gut (Schlierenzauer), mittel gut (Freitag) oder eben richtig schlecht (Schmitt) ist. Die Erklärungen sind oft gleich – und gleichbleibend rätselhaft: Da fehlte das Fluggefühl, der Springer hat nicht mit dem Wind gespielt, er hat die Luft unter den Brettern nicht gespürt. Es sind Kleinigkeiten, Winzigkeiten, Marginalien, die darüber entscheiden, ob einer auf der Schanze zum Helden – oder zum Prügelknaben wird.
„20 Meter fehlen“
Martin Schmitt hat ersteres lange genossen; jetzt ist er ganz unten angelangt. Und der Reflex liegt nahe: Warum beendet ein fast 34-Jähriger, dem zur Weltspitze „20 Meter fehlen“ – wie der Bundestrainer analysierte – nicht seine glanzvolle Karriere? Warum quält sich da jemand durch die Untiefen des Sports, durch Aufbauwettkämpfe mit jungen Konkurrenten, die ihn nur als Milkabubi-Heroen kannten?
Vielleicht glaubt Martin Schmitt einfach, das Geheimnis eines erfolgreichen Sprungs immer noch zu kennen, das Rätsel wieder lösen zu können. Vielleicht aber hat da einer einfach auch nur sprichwörtlich den richtigen Absprung verpasst.