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Ludger Beerbaum gelingt ein perfekter Abschied

Ludger Beerbaum gelingt ein perfekter Abschied

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Ludger Beerbaum Foto: dpa
Mit einem Sieg beendete Ludger Beermann seine Karriere im deutschen Springreit-Team. Der viermalige Olympiasieger blieb in Barcelona fehlerfrei.

Essen. 

Was für ein Abschied: Als hätte der Abend in einem Drehbuch gestanden, beendete Ludger Beerbaum seine Karriere im Deutschen Springreit-Team mit einem Sieg im Nationenpreis. Die Entscheidung in diesem spannenden Wettbewerb fiel erst im Stechen.

„Es könnte nicht schöner sein“, befand die Reitikone nach ihrem finalen Einsatz im Teamspringen. Beerbaum, der 30 Jahre lang die Springreiterszene geprägt hat, wird in Zukunft nur noch als Einzelreiter bei Turnieren starten.

Ein letztes Mal also trat er in Barcelona mit der Mannschaft an. An einem Ort, der für ihn passender nicht hätte sein können. 24 Jahre ist es her, da stand Beerbaum genau hier im Real Club de Polo ebenfalls ganz oben: 1992 gewann er auf Classic Touch Olympia-Gold. „Als wir eben auf dem Podium standen, habe ich auch an die Spiele hier in Barcelona gedacht“, sagte der 53-Jährige, der in seiner glanzvollen Karriere insgesamt vier olympische Goldmedaillen sammelte.

Seine Klasse musste er am Samstagabend dann auch noch einmal unter Beweis stellen. Im Sattel von Castello ritt er als Letzter der deutschen Equipe in den Parcours, wohl wissend, dass er die Null halten muss, um sein Team ins Stechen mit Großbritannien zu führen. Eine ähnliche Situation wie vor ein paar Wochen in Rio, in der ebenfalls der Druck auf den Schultern des Altmeisters gelastet hatte.

Bronze in Rio

Wie in Brasilien blieb Beerbaum auch in Barcelona bei seinem letzten Umlauf fehlerfrei. Im Olympic Equestrian Centre in Deodoro wurde es Bronze, und Beerbaum erklärte seinen Rücktritt aus dem Nationalteam zum Ende der Saison. Im Real Club de Polo wurde es Gold, und Beerbaum konnte sich mit einem Sieg aus der deutschen Mannschaft verabschieden. In der entscheidenden Runde, im Stechen, ritt Marcus Ehning mit Pret à tout nämlich schneller als der ebenfalls fehlerfreie Olympiasieger Nick Skelton mit Big Star und sicherte dem deutschen Quartett damit den Nationenpreis.

„Ich wollte das hier wirklich für Ludger gewinnen“, sagte Ehning. „Es macht mich so stolz, hier mit und für ihn zu gewinnen.“ Auch Bundestrainer Otto Becker fand: „Das war ein großartiger Sieg.“ Für den auch Christian Ahlmann, Daniel Deußer und Ersatzreiterin Janne Friederike Meyer sorgten.

„Wir haben uns alle auf diesen letzten Nationenpreis mit Ludger gefreut“, sagte Christian Ahlmann, der mit vier Fehlerpunkten das Streichergebnis des deutschen Quartetts lieferte. Für Deußer, der wegen einer Erkrankung seines Pferdes First Class zum letzten Springen nicht mehr antreten konnte, „ist und bleibt“ Beerbaum ein Vorbild.

1985 bestritt Beerbaum seinen ersten Preis der Nationen. Mit 22 Jahren. Jetzt ist also nach 134 Nationenpreisen, sieben Olympischen Spielen und 24 Championaten Schluss. In Zukunft will sich Beerbaum intensiver mit seinem Pferdsportzentrum „Riesenbeck International“ beschäftigen und den Reitsport in China fördern. Wehmütig scheint Beerbaum, der einst bei Reitsport-Legende Paul Schockemöhle lernte, nicht zu sein: „Es reicht, es war eine gute Zeit, und der Sieg hat wieder gezeigt, dass es das Schicksal gut mit mir meint.“