- Sprinterin Gina Lückenkemper ärgert die Verbandskritik des Hürdensprinters Matthias Bühler
- „Da haben sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt.“
Die deutsche Topsprinterin Gina Lückenkemper (Dortmund) hat kein Verständnis für die von ihrem Hürdenkollegen Matthias Bühler geäußerte Kritik an der Sportförderung.
„Da haben sich bei mir die Nackenhaare aufgestellt. Ich habe gedacht: ‚Ey Kollege, geht’s eigentlich noch? Wie kann man so einen Mist von sich geben‘?“, sagte die 20-Jährige, die bei der EM 2016 Bronze über 200 m und mit der 4×100-m-Staffel gewonnen hatte, im Interview mit der Tageszeitung Die Welt.
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Der deutsche 110-m-Hürden-Meister Bühler (Frankfurt) hatte nach seinem Aus im WM-Halbfinale in London das Fördersystem in Deutschland massiv kritisiert. Er sei deshalb in die USA gegangen, um dort unter optimalen Bedingungen zu trainieren. Die Kosten dafür von rund 30.000 Euro im Jahr würden durch die Zuschüsse aber nicht gedeckt.
In manchen Punkten gebe sie ihm ja recht, „in der Sportförderung läuft einiges schief“, sagte Lückenkemper, die in London im 100-m-Vorlauf in 10,95 erstmals unter elf Sekunden gelaufen war, „aber seitdem er dort trainiert, ist er nicht schneller geworden.“
„Langsamer gelaufen als unser Zehnkämpfer“
Lückenkemper kritisiert vor allem den Zeitpunkt der Bühler-Kritik. „Er wurde zu seinem Lauf befragt, den er gerade versaut hat und sagt dann so was. Der ist langsamer gelaufen als unser Zehnkämpfer. Das muss man sich mal vorstellen. Und das als spezieller Hürdenläufer“, sagte die in Soest geborene Westfälin.
Dass die Sportförderung hierzulande Schwächen aufweise, sieht Lückenkemper auch. Die Studentin der Wirtschafts-Psychologie nennt als Beispiel: „Ein großes Problem ist, dass erst da angefangen wird zu fördern, wenn die Leute schon in der Spitze sind“, sagte die aktuell schnellste deutsche Frau: „Und das ist der falsche Weg. Gerade wenn man sagt: ‚Wir wollen mehr Medaillen‘. Wo muss man denn dann fördern? In der Jugend, bei den Kleinen. Ansonsten bringt die ganze Förderung nichts.“ (sid)