Der 26-jährige René Eidams aus Hagen hatte den Weltranglistenersten Michael van Gerwen bei der Darts-WM sensationell nahe am Rande der Niederlage.
Hagen.
Mit ein bisschen Glück qualifizierte sich der Hagener René Eidams für die Darts-WM in London. Nach einem Sieg in der Qualifikation stand er gegen Starspieler Michael van Gerwen vor der Sensation – verlor aber knapp. Nach der Rückkehr sprach er über seine Erlebnisse.
In welcher Erinnerung behalten Sie die Nacht auf Samstag?
René Eidams: Es war mega aufregend. Ich habe erst einen Tag später so richtig realisiert, was da eigentlich passiert ist.
Wie fühlte es sich an, auf der berühmtesten Darts-Bühne der Welt zu stehen?
Eidams: Das kann man nicht simulieren. Es ist mega laut und mega heiß. Die Bühne dort ist mit Scheinwerfern ausgeleuchtet, die 60 mal 60 Zentimeter groß sind. Damit hatte ich in der Qualifikation zu kämpfen.
Ihr Auftritt ging um die Welt. Wie macht sich das bei Ihnen bislang bemerkbar?
Eidams: Meine Facebookseite ist explodiert. Vorher interessierte es 800 Leute, was ich so mache, nun 4500. Ich habe 500 Nachrichten und viele Interview-Anfragen erhalten.
Sind Sie überrascht über den Hype?
Eidams: Einerseits ja, weil es mich betrifft. Andererseits nein, weil Darts unheimlich im Kommen ist. Und mir ist nun mal etwas Unfassbares passiert: Ich hatte als Qualifikant den Weltranglistenersten am Rande einer Niederlage. Das ist ja, was Deutschland bislang fehlt: Ein Spieler, der die Großen ärgern kann. Ich habe gezeigt, dass es geht.
Fühlen Sie sich schon als Berühmtheit?
Eidams: Nein, keine Sorge. Ich werde nicht abheben, dafür würde schon mein Umfeld sorgen. Um sechs Uhr klingelt am Montag mein Wecker, dann geht es zur Arbeit.
Haben Sie jetzt die Chance, Darts-Profi zu werden?
Eidams: Ich habe in London die Tür zu den Profis aufgetreten, aber ich muss jetzt über die Schwelle treten. Ich habe keine Ahnung, ob das nur ein One-Hit-Wonder war. Ich werde jedenfalls mehr Zeit und Geld in Darts stecken und mein Glück versuchen. Gut wäre auch, wenn Sponsoren auf mich aufmerksam würden. Am 13. Januar ist in England ein Qualifikationsturnier, da will ich mir eine Tour-Card erspielen.
Und die Arbeit?
Eidams: Ich arbeite in der Firma meiner Eltern, wir beliefern Kioske. Das Verständnis ist natürlich ein anderes, wenn ich mir mal drei Tage Urlaub nehmen muss wegen eines Turniers. Andererseits muss die Arbeit ja trotzdem gemacht werden. Für den Einzug ins Hauptfeld der WM gab es 10 000 Pfund Preisgeld. Damit kann ich die Reisen des ersten halben Jahres finanzieren.