Mitbesitzer Paul Schockemöhle hat seinem zehn Millionen Euro teuren Wunderhengst Totilas ein vernichtendes Zwischenzeugnis ausgestellt.
Hamburg (SID) – Mitbesitzer Paul Schockemöhle hat seinem zehn Millionen Euro teuren Wunderhengst Totilas ein vernichtendes Zwischenzeugnis ausgestellt. „Mit Totilas ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte“, sagte der ehemalige Springreit-Europameister dem Internetportal Spiegel Online. Schockemöhle hatte das einst gefeierte Pferd Ende 2010 gemeinsam mit der Kronberger Millionenerbin Ann Kathrin Linsenhoff in den Niederlanden gekauft.
Die Konsequenzen nach den sportlichen Enttäuschungen stehen für Schockemöhle fest. „Im nächsten Jahr wird ausschließlich der Sport im Vordergrund stehen.“ Seiner Tätigkeit als Deckhengst wird Totilas dann nicht mehr nachgehen. Die Einbußen, die Paul Schockemöhle aus dieser Entscheidung entstehen, dürften in die Hunderttausende gehen.
2013 soll das Jahr der Entscheidung werden. Mit Hilfe des niederländischen Bondscoaches Sjef Janssen sollen Reiter Matthias Alexander Rath und Totilas an die alten Erfolge unter dem Niederländer Edward Gal anknüpfen. Dieser hatte mit seinem Paradepferd bei der WM 2010 in Lexington/Kentucky alle drei Goldmedaillen gewonnen. Mit traumhaften Weltrekorden hatte er die Dressur in neue Höhen geführt.
Seit der Trennung von Edward Gal liest sich Totilas‘ Bilanz niederschmetternd: keine Einzel-Medaille bei der Europameisterschaft in Rotterdam im August 2011, danach Turnierpause. Beim Auftrainieren im Dezember verletzte sich das Pferd am Bein, wieder folgte eine lange Pause bis ins Frühjahr. Danach gab es peinliche Widersetzlichkeiten bei der Hengstschau in Vechta – und dazu wenige und unbeständige Leistungen auf Turnieren.
Seine Hoffnung zieht Schockemöhle aus einem einzigen Auftritt von Rath und Totilas mit Bestnoten beim Turnier Anfang Juni 2012 in Balve. „Wenn es Balve nicht gegeben hätte, wäre ich nicht so optimistisch. Aber dort haben die beiden gezeigt, dass sie es können“, sagte Schockemöhle. Doch dort hagelte es auch Kritik: Mit neuer Reitmethode war Rath auf dem Abreiteplatz gesichtet worden. Die umstrittene Rollkur erboste nicht nur die Zuschauer. Seit Balve sind Totilas und Rath aus der Turnierszene verschwunden.
Eine Erkrankung am Pfeiffer’schen Drüsenfieber des Reiters verhinderte in diesem Jahr einen möglichen Olympia-Auftritt in London. Ein neuer Turnierstart ist noch nicht geplant.
2012-11-20 21:14:00.0