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Schalke – der Altmeister steigt ab

Schalke – der Altmeister steigt ab

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Schon einmal wäre es fast soweit gewesen: Am Ende der Saison 1964/1965 landete der FC Schalke auf dem letzten Platz und drohte abzusteigen. Eine Aufstockung der Liga verhinderte dies. Doch am 13. Juni 1981 passierte es dann doch: Schalke musste absteigen.

Der FC Schalke befand sich zu Beginn der Saison in großen finanziellen Schwierigkeiten. Das Magazin „Schalker unser“ schildert auf seiner Webseite: „Selbst ein Zehnjähriger schrieb an den S04 einen Brief („Mein Taschengeld für den Januar schicke ich Euch als kleine Spende für den Verein“) und legte zehn Mark bei.“

Die kleine Spende reichte nicht. Schalke war gezwungen, Leistungsträger zu verkaufen, und so verließen Rüdiger Abramczik und Rolf Rüssmann im Winter den Verein – ausgerechnet zum Rivalen Borussia Dortmund. Rüssmann spielte fortan beim BVB als Abwehr-Turm, Abramczik bildete mit Manni Burgsmüller eines der besten Angriffsduos der Bundesliga.

Auch sportlich lief es bei den Königsblauen nicht. Gleich das erste Spiel ging in die Hose – zu Hause unterlag Schalke Eintracht Frankfurt mit 1:4. Erst am dritten Spieltag gab es den ersten Sieg: 3:1 gegen Bayer Uerdingen, doch es folgten gleich kalte Duschen in Bayern (1:5) und gegen Dortmund (1:2).

Klatschen über Klatschen

Die Reviernachbarn wirkten tatkräftig am Abstieg der Schalker mit: Gegen den VfL Bochum gab es in der Saison gleich zwei ganz dicke Klatschen. Im Hinspiel in Bochum unterlagen die Schalker 1:5, das Rückspiel im Parkstadion endete sogar 0:6. Gegen Borussia Dortmund reichte es im Rückspiel immerhin zu einem 2:2 im Westfalenstadion. Gegen die Zebras aus Duisburg holte Schalke im Hinspiel noch einen Punkt. In der Rückrunde setzte es jedoch ein 5:1 im Wedaustadion. Die ganze Saison war ein Trauerspiel. Zum letzten Spiel der Saison (1:2 gegen den 1. FC Köln) kamen nur 12.000 Zuschauer ins Parkstadion.

Im Tal der Tränen

Am Ende der Spielzeit stand der FC Schalke mit nur acht Siegen und satten 88 Gegentoren auf dem 17. Tabellenplatz. Nur Bayer Uerdingen schnitt schlechter ab – eine Ära ging zu Ende. Schalke stürzte in ein Tal der Tränen. Der Abstieg lähmte die Fans, es gab sogar Selbstmorde. Für Generationen von Schalkern war es einfach nicht vorstellbar, dass der siebenmalige Meister jemals in die Zweitklassigkeit abrutschen würde. Seit 1926 spielte Schalke ununterbrochen erstklassig.

Dabei war schon recht früh klar, dass die Schalker den Klassenerhalt nicht schaffen würden. So plante Präsident Fenne denn auch für den Fall eines Abstiegs. Sogleich gelang ihm ein Coup: Manager Rudi Assauer wechselte von Werder Bremen zu Schalke. Mit Werder wäre Assauer eine Zukunft in der Bundesliga gewiss gewesen, da die Bremer zum Zeitpunkt des Wechsels schon als Aufsteiger feststanden. „Ich bin ja aus Bremen weggegangen, weil im Pott Fußball gelebt wurde. Ich habe lieber mit Schalke in der Zweiten Liga vor 50.000 gespielt als in Bremen in der Ersten Liga vor 20.000“, so Rudi Assauer im Gespräch mit Der Westen.

Mit Assauer ging es finanziell und sportlich wieder bergauf. Schalke startete als Favorit für den Aufstieg in die Zweitliga-Saison und wurde dem Ruf trotz der Abgänge von Leistungsträgern wie Wolfram Wuttke oder Klaus Fischer gerecht. Die Fans hielten zum S04. In der Zweiten Liga pilgerten 475.000 Zuschauer ins Parkstadion, und auch auswärts sorgten die Knappen überall für volle Stadien und Kassen. Schalke stieg sofort wieder auf.

Doch schnell wurde klar, dass der Abstieg vom 13. Juni 1981 nachhallte. Schalke war immer noch kein gesunder Verein, immer wieder gab es interne Querelen. So stieg der Verein gleich wieder nach verlorener Relegation ab. Der sofortige Wiederaufstieg gelang auch diesmal. 1988 stieg Schalke abermals ab und musste drei Jahre in der Zweitklassigkeit spielen. Dann erst konnte der Verein wieder in höhere Sphären aufbrechen.