Dieser Bart ist noch lange nicht ab. Matthias Holst von Hansa Rostock pflegt seinen Bart, seit er eine schwere Knieverletzung erlitten hat. Erst nach seinem Comeback in der Liga will er dem langen Gestrüpp den Garaus machen.
Essen.
In den 1980er-Jahren veredelten – nicht nur – Fußballer ihre Vokuhila-Frisur mit einem Schnauzbart. Heute tragen die Profis vorne wie hinten kurz. Und der Bart ist Geschichte. Markanteste Ausnahme: Matthias Holst von Zweitligist Hansa Rostock. Der 29-Jährige beschloss nach einer Knieverletzung, sich erst wieder zu rasieren, wenn er ein Pflichtspiel absolviert. In den letzten acht Monaten ist sein Rübezahl-Bart auf zehn Zentimeter Länge gewachsen. Sonntag spielt Rostock beim MSV Duisburg, und Holst will endlich rasiert werden.
Herr Holst, Sie sind gegen Duisburg einsatzbereit. Aber auch rasierbereit, falls Sie wirklich auflaufen?
Holst: Sicher. Der Kurzhaarschneider wartet in der Tasche. Ich werde es selbst machen. Meinen Mitspielern traue ich nicht. Die rasieren mir noch über den Kopf. Das Barthaar will ich mitnehmen. Vielleicht kann ich es für einen guten Zweck nutzen. Aber wer ersteigert meine Barthaare?
Werden Sie den Bart in Duisburg offen tragen oder muss er gebändigt werden?
(lacht) Ich habe zu Hause mit Spangen und Klammern experimentiert. So konnte ich Suppe und Nutellabrote ohne bleibende Rückstände im Bart essen. Aber in der Öffentlichkeit ist offen tragen besser.
Wer wird sich am meisten über die Rasur freuen: Ihre drei Töchter? Ihre Ehefrau? Oder Ihr Trainer?
Meine Töchter finden die Aktion witzig. Meine Frau fand es am Anfang witzig. Jetzt sagt sie immer: Mein Gott, wie siehst du aus? Der Trainer hat sich daran gewöhnt. Der Bart stört auch nicht beim Spielen. Einige Mitspieler werden staunen. Die haben mich noch nie ohne Bart gesehen.
Wie nennen die Mitspieler Sie?
Hotzenplotz, Wikinger, Tom Hanks im Robinson-Crusoe-Film „Verschollen“. Rübezahl. Da ist einiges dabei.
Hat ihnen im Training mal ein Kollege im Zweikampf am Bart gezogen?
Das traut sich keiner. Ich sehe mit dem kleinen Blickfang. ja inzwischen schon wild aus.
Sie sind als gebürtiger Husumer offenbar norddeutsch stur. Gab es trotzdem mal die Überlegung, sich auch ohne Einsatz zu rasieren?
Kurz, als mein Bart in den Medien Thema wurde. Aber ich will nicht unglaubwürdig werden. Ein Mann, ein Wort.
Drei Mal haben Sie sich nach Verletzungen einen Bart wachsen lassen. Droht, trotz der aktuellen Erfahrung, ein viertes Mal?
Das wird hoffentlich nicht notwendig sein, aber ich behalte es bei. Einen Bart wird es bei mir auf jeden Fall geben. Vollbart gefällt mir inzwischen einfach.