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René Lewejohann sammelt erste Trainererfahrung in Australien

René Lewejohann sammelt erste Trainererfahrung in Australien

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René Lewejohann lebt und arbeitet nun in Australien. Foto: privat
  • René Lewejohann hat eine ganz interessante Station für seinen Premieren-Job als Übungsleiter gewählt.
  • Der 32-Jährige arbeitet nun in Sydney.
  • „Das Training beim FC Sydney und in der AG machen richtig Spaß. Nur die Hitze macht mir zu schaffen“, sagt „Lewe“.

Essen. 

Rene Lewejohann sammelt aktuell seine ersten Erfahrungen als Trainer am Ende der Welt. Der 32-jährige Gladbecker hat eine ganz interessante Station für seinen Premieren-Job als Übungsleiter gewählt. Zu Beginn des Jahres reiste der siebenfache Zweitligaspieler mit Jugendtrainer Max Korell und Ex-Türkei-Profi Kerim Baba nach Australien. In Sydney versucht das Trio jungen Talenten von der U10 bis zur U19 das Fußballspiel mit deutscher Trainingsphilosophie zu vermitteln. Zudem arbeiten Lewejohann und Co. auch noch für die deutsche internationale Schule in Sydney. Hier betreuen sie eine Fußball-Arbeitsgemeinschaft. „Das Training beim FC Sydney und in der AG machen richtig Spaß. Nur die Hitze macht mir zu schaffen“, sagt „Lewe“. Bei 35 bis 40 Grad Celsius auf dem Platz zu stehen, ist mit Sicherheit kein Zuckerschlecken.

Doch es gibt sicherlich auch schlechtere Orte für die erste Trainerstation als Australien. Für ein halbes Jahr hat sich das Trio um Lewejohann in Sydney einquartiert. Sie haben ein Appartement im noblen Stadtteil Darling Harbour bezogen. Dort lässt es sich leben, wie der ehemalige Siegener Sportsfreund erzählt: „Wir haben einen direkten Blick auf das Opera House und die Harbour Bridge. Das ist schon der Hammer. Die ganze Stadt ist sensationell. Hier leben alle Nationalitäten zusammen und respektieren sich. Sogar die Libanesen und Türken haben ein eigenes Viertel. Es gibt auch Döner-Buden.“

Klar ist aber auch, dass sich Lewejohann an einige Dinge erst einmal gewöhnen musste. Vor allem der Linksverkehr machte dem 188-fachen Oberligaspieler etwas zu schaffen. „Das ist natürlich eine Umstellung gewesen. Überhaupt haben wir die erste Woche dazu genutzt, um hier ein wenig klar zu kommen. Die Zeitumstellung, die Hitze, der Verkehr, die Riesen-Stadt, alles war für uns neu. Ein Beispiel wie groß Sydney ist: Um auf die andere Seite der City zu kommen, wo dann auch die traumhaften Strände wie der Bondi Beach sind, muss man 90 Minuten im Auto verbringen. Das ist schon heftig. Aber wenn man dann am Strand ist, dann hat sich die Tortur durch den Stadtverkehr doch gelohnt“, erklärt der einstige Torjäger.

Sportlich gesehen, gibt es zu Deutschland auch einige Unterschiede. Vor allem die Einstellung zum Fußball ist eine andere, als Lewejohann sie aus dem Ruhrgebiet kennt. Fußball ist in Australien nur eine Randsportart mit Aufholbedarf. Cricket, Rugby oder Surfen liegen hoch im Kurs. Für Fußball interessieren sich nur wenige Menschen. Lewejohann: „Wenn man hier auf der Straße 100 Leute fragen würde, wer Manuel Neuer oder Jose Mourinho sind, dann würden die meisten mit den Schultern zucken. Nur Cristiano Ronaldo ist populär. Aber er ist ja mittlerweile weniger Fußballer und viel mehr eine Marke.“

Die Arbeit auf dem Platz war zu Beginn für „Lewe“, Korell und Baba auch gewöhnungsbedürftig. Die Hitze war die eine Sache, aber was das Trio viel mehr störte, waren die Disziplinlosigkeiten der Jugendlichen. „Sie kommen zum Training, wann sie wollen und machen in den Einheiten Kasperletheater. Ich habe mir das in der ersten Woche angeschaut und dann habe ich auch mal zwei Zwölfjährige vorzeitig zum Duschen geschickt. Wir sind hier, um den Jungs die deutsche Fußball-Philosophie einzuimpfen und da ist die Disziplin ganz oben auf der Agenda. Ohne Regeln geht gar nichts. Die Australier sind da einen Tick zu locker. Aber ich denke, dass wir das hinkriegen.“

Bis Ende Juni wird das deutsche Trio im Auftrag der australischen Fußballakademie die Junioren des FC Sydney trainieren und dann zurück in Richtung Heimat fliegen. Auch wenn das Leben in Australien für manch einen wie ein großer Traum erscheinen dürfte, kann sich Lewejohann ein Leben auf Dauer in Down Under nicht vorstellen: „Ich bin auf Kohle geboren und mit Emscherwasser getauft. Das ist nicht nur ein Spruch, sondern passt bei mir wie die Faust aufs Auge. Ich bin ein Ruhrpottjunge, der jetzt ein halbes Jahr im Exil ist und dann in die Heimat zurückkehren wird.“