Sandhausen. Sebastian Faißt vom Bundesligisten TSV Dormagen ist beim Junioren-Länderspiel zwischen Gastgeber Schweiz und Deutschland auf tragische Weise ums Leben gekommen.
Der tragische Tod von Bundesliga-Handballer Sebastian Faißt hat fassungslose Trauer und Entsetzen ausgelöst. Der 20 Jahre alte Junioren-Nationalspieler war im Länderspiel gegen Gastgeber Schweiz in Schaffhausen am Dienstagabend ohne Gegnereinwirkung zusammengebrochen und noch in der Halle gestorben. Die genaue Todesursache soll eine Obduktion in Zürich klären.
„Es ist nicht zu begreifen“
„Es ist nicht zu begreifen“, sagte Manager Uli Derad von Faißts Bundesliga-Klub TSV Dormagen, „wir trauern um einen Spieler, um einen Freund und sprechen den Angehörigen unser tiefstes Mitleid aus.“ Faißts Bruder Matthias saß auf der Tribüne, als sich die tragische Szenen abspielten, seine Mutter kam später in die Halle.
Dort hatten der deutsche Mannschaftsarzt Professor Dr. Kurt Steuer und Notärzte eine knappe Stunde vergeblich versucht, den Rückraumspieler nach dem Zusammenbruch in der 14. Minute zu reanimieren. Aufgrund der Symptome vermutet Steuer, dass ein Gefäß im Schädel geplatzt sein könnte. Die deutsche Mannschaft lief nach einem Tor gerade zurück in die Abwehr, als ihr Kapitän völlig unvermittelt zu Boden ging.
„Er war sofort tief bewusstlos, wie ich es eigentlich nicht kenne. Später wurde er noch mal ganz kurz wach und sagte: „Ich kann dich nicht sehen.“ Das ist ein Phänomen das dafür spricht, dass es etwas im Bereich des Kopfes war“, beschreibt Steuer, der auch „die schnelle und exzellente Notfallversorgung“ von Schweizer Seite lobte.
Psychologen betreuen die Mannschaftskameraden
Die Spieler von Trainer Martin Heuberger und Gastgeber Schweiz waren in der Halle, als die Ärzte um das Leben ihres Kollegen kämpften, der am 7. März 21 Jahre alt geworden wäre. „Wir haben vor der Kabine versucht, Sebastian Faißt zu reanimieren. Ich habe den Spielern deshalb gesagt, sie sollen auch in der Halbzeitpause in der Halle bleiben. Es wäre massiv traumatisch für sie gewesen, das zu sehen.“
Die Partie wurde noch einmal angepfiffen, doch als die schlimmen Nachrichten aus den Katakomben in die Halle drangen, wurde das Spiel in der 34. Minute abgebrochen. Psychologen nahmen sich den völlig schockierten und in Tränen aufgelösten Mitspielern Faißts an. Das für Mittwoch geplante zweite Länderspiel gegen die Schweiz in Steißlingen wurde abgesagt, die Lehrgangsmaßnahme aufgelöst. Die Entscheidung, ob der TSV Dormagen zu seinem Bundesliga-Spiel am Samstag beim TBV Lemgo antritt, wollte Derad den Spielern überlassen.
Faißt galt als eines der größten Talente
Faißt spielte seit 2008 in Dormagen. Gleich im ersten Bundesligaspiel für den Aufsteiger am 3. September 2008 warf er beim völlig überraschenden 28:28 gegen Rekordmeister THW Kiel vier Tore. Im Deutschen Handballbund (DHB) galt er als eines der größten Talente auf der rechten Rückraumposition. Im vergangenen Jahr holte er mit der Junioren-Nationalmannschaft Silber bei der EM in Rumänien.