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Ingo Freyer verordnet Phoenix-Akteuren eine kurze Nacht

Ingo Freyer verordnet Phoenix-Basketballern kurze Nacht

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Sport Foto: Jörg Laube
  • Niklas Geske: „Wir waren vielleicht zu lässig“
  • Phoenix-Coach vermisst metale Stärke und Qualität
  • Raoul Korner: „Hagener Ballverluste der Knackpunkt“

Braunschweig/Hagen. 

Der Arbeitstag war erst um halb drei in der Nacht beendet, an ein geruhsames Karnevals-Wochenende war aber nicht zu denken. Bereits am Samstag morgen wollte Ingo Freyer seine Schützlinge wieder sehen. „Morgen früh um neun treffen wir uns am Ischelandstadion“, kündigte der Coach von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen nach der 79:93-Schlappe bei den Basketball Löwen Braunschweig an: „Zu einem sehr harten Konditionstraining.“ Mit dem Auftritt seines Teams am 21. Spieltag war Freyer alles andere als einverstanden.

Ballverluste der Knackpunkt

Vor allem von seinen Führungsspielern war der Phoenix-Trainer enttäuscht. „Dass sie ein Spiel im Kollektiv so aus der Hand geben, habe ich selten erlebt.“ Dabei bezog sich Freyer explizit auf eine Phase, in der sein Team noch führte – die letzten zwei Minuten vor der Pause. Der zwischenzeitliche 18-Punkte-Vorsprung der Gäste war da schon etwas geschmolzen, mit 41:27 lag Phoenix dennoch noch komfortabel vorn. Nach Freyers zweiter Auszeit innerhalb von drei Minuten luden dann aber Brandon Jefferson und David Bell mit einfachen Patzern beim Ballvortrag ihre Gegenspieler zu einfachen Punkten ein, Ivan Elliott verpasste auf der Seite den simplen Dunking und foulte aus Frust Braunschweigs überragenden Center Kenny Frease – schon führte Phoenix nur noch mit 41:37.

„Da waren wir vielleicht zu lässig, anders kann ich mir die Ballverluste nicht erklären“, sagte Aufbauspieler Niklas Geske, mit elf Punkten und der neben Center Owen Klassen einzig positiven Plusminus-Bilanz noch einer der wenigen Lichtblicke bei den Gästen. „Da waren gefühlt fünf, sechs, sieben Aktionen, die dermaßen daneben waren“, ärgerte sich Freyer: „Und leider haben wir nicht die mentale Stärke und Qualität im Kader, um aus so einem Tief wieder herauszukommen.“ Auch Löwen-Coach Raoul Korner bekannte: „Diese Hagener Turnover waren der Knackpunkt. Die Energie meiner Mannschaft ist gestiegen, das hat uns Mut gegeben.“ Zumal den Gastgebern, während Phoenix insgesamt 15 Mal patzte, nur drei Ballverluste unterliefen – der geringste Wert der gesamten Saison.

Ein Verdienst auch des neuen Braunschweiger Spielmachers Jermaine Anderson nach nur drei Trainingseinheiten mit seinem neuen Team. 21 Punkte, fünf Assists und vier Steals hatte der Routinier am Ende zu Buche stehen. „Er hat seine Qualitäten gezeigt und die Mannschaft mit großer Selbstverständlichkeit geführt“, lobte Korner, während Phoenix-Co-Trainer Steven Wriedt konsterniert konstatierte: „Es ist schon ein Fluch: Schon wieder ein neuer Spieler beim Gegner, der gegen uns geil spielt.“

„Es kommt auf jeden Platz an“

Als I-Tüpfelchen, in positiver Braunschweiger wie negativer Hagener Sicht, werteten alle Verantwortlichen schließlich, dass die Gastgeber mit dem letzten Dreier von Topwerfer Keaton Grant dann auch noch den direkten Vergleich nach der 72:85-Hinspielniederlage für sich entschieden. Bei Bells Freiwürfen zum 77:86 anderthalb Minuten vor dem Ende, so Freyer, habe er die anderen vier Spieler zu sich gerufen und die Order ausgegeben, wieder in den normalen Defensivmodus zu wechseln. „Trotzdem haben sie weiter gepresst, sie konnten das nicht mehr annehmen“, sagte der Phoenix-Trainer und ärgerte sich: „Das darf man nicht so herschenken, es kommt doch auf jeden Platz an.“

Auch wenn angesichts der beiden letzten Leistungen und vier Punkten Rückstand die von den Spielern angestrebten Playoff-Ränge vorerst aus dem Blick geraten sind. Aber drei Niederlagen am Stück hat sich dieses Team bisher noch nicht geleistet.

Die konkrete Vorbereitung auf den nächsten Gegner Würzburg, der tags darauf ganz knapp mit 79:81 in Gießen verlor, nahm Co-Trainer Wriedt deshalb mit Videostudium direkt nach der elften Hagener Saison-Niederlage auf. Auf der Rückreise im Bus, noch vor der Konditions-Einheit mit dem Team wenige Stunden später.