Paukenschlag beim Frauenhandball-Bundesligisten DJK/MJC Trier: Trainer Thomas Happe ist wegen ausstehender Gehaltszahlungen von seinem Posten zurückgetreten.
Trier (SID) – Paukenschlag beim Frauenhandball-Bundesligisten DJK/MJC Trier: Trainer Thomas Happe ist wegen ausstehender Gehaltszahlungen von seinem Posten zurückgetreten. Als Interimstrainer hat der Klub am Mittwochabend Dago Leukefeld vorgestellt. Der 48 Jahre alte frühere Frauen-Bundestrainer hatte die „Miezen“ 2003 zur deutschen Meisterschaft geführt. Am Freitag trifft Trier in einem vorentscheidenden Spiel um den Klassenerhalt auf Aufsteiger Celle (19.30 Uhr).
„Trier hat mir so viel gegeben, nun kann ich etwas zurückgeben“, sagte Leukefeld, der zuletzt den Bundesligakonkurrenten VfL Sindelfingen trainiert hatte und in Trier am Mittwochabend schon seine erste Übungseinheit leitete.
Ob es ein weiteres Jahr Bundesliga-Handball in Trier geben wird, ist derzeit allerdings mehr als fraglich. Die Miezen beklagen zum wiederholten Male eine Lücke im Etat, nach Informationen des Trierischen Volksfreundes warten die Spielerinnen und Happe seit September auf Gehaltszahlungen. Dem Bundesligisten sollen demnach mindestens rund 150.000 Euro im Etat fehlen.
„Es macht uns überhaupt keine Spaß mehr, aber wir stehen in der Verantwortung. Und die Verantwortung werden wir auch tragen“, sagte MJC-Präsident Martin Rommel dem Trierischen Volksfreund. Laut Rommel sollen die ausstehenden Gehälter für die Monate September und Oktober mit Hilfe eines Sponsors noch in dieser Woche gezahlt werden. Über die Entscheidung von Happe ist der Präsident enttäuscht: „Dieser Schritt steht ihm natürlich zu, dennoch ist es für uns ein denkbar schlechter Zeitpunkt gewesen.“
Rommel dürfte das Vorgehen des ehemaligen Nationalspielers und Olympiazweiten von 1984 allerdings nicht sonderlich überrascht haben. Bereits vor einem Jahr zog Happe wegen fehlender Gehaltszahlungen vors Arbeitsgericht, kurz vor dem Termin wurde die noch ausstehende Summe gezahlt. Zwar wurden die Verbindlichkeiten aus der Saison 2010/2011 rechtzeitig getilgt, dabei sollen allerdings schon Gelder für die laufende Spielzeit in Anspruch genommen worden sein.
Trier ist nach Bad Wildungen und Sindelfingen bereits der dritte Verein, der in der Bundesliga mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Sindelfingen musste seine Mannschaft wegen Altlasten in Höhe von 300.000 Euro vor der Saison aus der Liga zurückziehen. In Bad Wildungen verzichten seit Oktober alle Angestellten des Klubs auf zehn Prozent ihres Gehalts, um die Etat-Lücke von 200.000 Euro zu schließen.
2011-12-28 20:20:00.0