Im Mai gefeiert – im September gefeuert. Friedhelm Funkel ist ein Opfer seiner Schützlinge geworden, die es in sieben Spielen auf nur vier Punkte gebracht haben. Nun spricht er im Interview.
Bochum.
Herr Funkel, wann und wie haben Sie von Ihrer Entlassung erfahren?
Friedhelm Funkel: Am Dienstagabend irgendwann zwischen 20.30 und 21 Uhr hat mich Jens Todt in meiner Wohnung besucht und mir mitgeteilt, dass ich gemeinsam mit meinem Co-Trainer Christoph John freigestellt bin.
Welchen Eindruck hatten Sie bei dem Gespräch von Jens Todt?
Friedhelm Funkel: Für Jens Todt war es sicherlich eine ganz schwierige Situation. Was die anderen gedacht haben, kann ich nicht beurteilen.
Hat Sie die Beurlaubung zum jetzigen Zeitpunkt überrascht?
Friedhelm Funkel: Ja. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich damit zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerechnet. Ich habe geglaubt, dass ich die beiden Heimspiele gegen Paderborn und Duisburg nutzen kann, um die Wende herbeizuführen. In den letzten beiden Heimspielen gegen St. Pauli und Fürth haben wir lange Zeit sehr gut gespielt und sind unter anderem durch krasse Benachteiligungen der Schiedsrichter als Verlierer vom Platz gegangen. Ich war überzeugt davon, dass wir in den nächsten beiden Heimspielen die Wende schaffen.
Hand aufs Herz, was lief in den letzten zwei Monaten schief?
Friedhelm Funkel: Das waren viele, viele Kleinigkeiten, die sich dann zum Mosaiksteinchen zusammengefügt haben und am Ende stand der fehlende sportliche Erfolg. Ich möchte da jetzt gar nicht ins Detail gehen. Das ist momentan sicherlich für alle Beteiligten das Beste. Aber irgendwann werde ich sicherlich einmal offen darüber reden.
Ihre Entlassung hat im VfL-Umfeld zu den unterschiedlichsten Reaktionen geführt. Die mit Ihnen täglich zusammenarbeiteten dagegen reagierten betroffen.
Friedhelm Funkel: Das ist ein schönes Gefühl, denn die Zusammenarbeit mit den Spielern, den anderen Trainern, der medizinischen Abteilung und den Betreuern war von einem unglaublichen Vertrauensverhältnis geprägt. Zum Beispiel mit dem Kapitän Dabro oder Malte, mit denen ich telefonierte, habe ich sehr, sehr schöne Stunden verlebt. Deshalb fällt mir der Abschied emotional sehr schwer. Ich hatte eine fantastische Mannschaft und deshalb wird mir der VfL immer in positiver Erinnerung bleiben. Da möchte ich auch den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Altegoer miteinbeziehen, der mich sehr unterstützt hat. Am Ende war alles anders, vor acht Wochen war ich noch ein Glücksfall, daran konnte sich Dienstag keiner mehr dran erinnern. (Reviersport)