Wenn der VfL Bochum am Samstag beim FSV Frankfurt gastiert, wird einer besonders genau hinschauen: Nico Michaty ist im vergangenen Sommer nach acht Jahren in Bochum zum FSV gewechselt und teilt dort sein Büro mit Manager Uwe Stöver.
Bochum.
Sein Mentor und Förderer war Bernard Dietz, ein Fußballer aus altem Schrot und Korn. Nico Michaty war damals gerade mal 30, als er das Spieler-Trikot in den Schrank hängte und die Seite wechselte. Acht Jahre später ist der gebürtige Siegener beim FSV Frankfurt Leiter der Nachwuchsabteilung und Trainer der U23. Dort, am Bornheimer Hang, wird er am Samstag den Auftritt des VfL Bochum verfolgen, seines langjährigen Arbeitgebers.
Funkel hielt große Stücke auf Metaxas
Gut zu tun hatte Michaty schon während der acht Jahre in Bochum – als Co-Trainer der U23 und Scout war er ständig auf Achse. Dann wurde er Assistent bei den Profis, übernahm die U23, führte sie in die Regionalliga und hielt sie dort. Michaty, Fußball-Lehrer und Diplom-Sportlehrer, außerdem ruhig, besonnen, loyal und arbeitssam, schien zu den unverzichtbaren Leistungsträgern in Bochum zu gehören. Ein Irrtum. Weil Friedhelm Funkel große Stücke auf Iraklis Metaxas, den Heiko Herrlich zum VfL geholt hatte, hielt, wurde Michaty vor einem halben Jahr unvermittelt und ziemlich rüde abgekoppelt.
Nun teilt er in Frankfurt ein Büro mit FSV-Manager und Vorstandsmitglied Uwe Stöver, der übrigens auch einst für zwei Jahre das Bochumer Trikot trug und später in Kaiserslautern als Nachwuchsleiter seine zweite Karriere begann. „Von ihm kann ich noch viel lernen“, sagt Michaty, der sich trotz der „bescheidenen finanziellen Möglichkeiten“ des FSV wohl fühlt in Bornheim, in dem größten Frankfurter Stadtteil, dessen sportliches Aushängeschild der Klub ist.
An Arbeit mangelt es nicht, Michaty erledigt von der U10 bis U23 sämtliche Personalien, führt Elterngespräche, verhandelt mit Beratern, leitet Trainersitzungen und steht natürlich auf dem Trainingsplatz. „In Bochum gab es damals vier, fünf bezahlte Leute in diesem Bereich, hier bin ich der Einzige neben dem Jugendkoordinator“, sagt der 38-Jährige, der sich auch mit Cheftrainer Hans-Jürgen Boysen „täglich austauscht“ und sich auf allen Ebenen fit macht für höhere Aufgaben, „wenn die Chance mal kommt“.