Bochum.
Jetzt ist die Entscheidung endgültig gefallen: Joel Epalle erhält beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum keinen neuen Vertrag. Mergim Mavraj indes soll unbedingt gehalten werden. Hashemians Zukunft ist noch offen.
Friedhelm Funkels Vertrag läuft ja erst ab 1. Juli, aber bevor der aus dem Mallorca-Urlaub zurückgekehrte VfL-Trainer in der nächsten Woche nochmal ein paar Tage verreist, lernt er seit gestern Klub, Trainerteam, finanzielle Möglichkeiten im Detail kennen. Und arbeitet. Am Kader, an der Vorbereitung, gemeinsam mit der VfL-Führung.
Es gibt neue Fakten, wenn auch wenig Überraschendes. Joel Epalle wird den VfL verlassen. „Wir werden seinen Vertrag nicht verlängern“, sagte Sportvorstand Thomas Ernst der WAZ. Epalle, ein Kämpferherz, aber schon 32 Jahre und selten torgefährlich, spielte dreieinhalb Jahre für den VfL (92 Spiele, 8 Tore). Der Kameruner ist nach Diego Klimowicz, Rene Renno und Leihspieler Lewis Holtby der vierte Abgang. Noch offen ist indes die Zukunft von Vahid Hashemian, dessen Vertrag ja auch im Juni ausläuft. Der Iraner (33) hat Angebote aus seiner Heimat, Spieler und Klub wollen aber noch abwarten.
Ein „konkretes Angebot“ gab es laut Ernst ansonsten für noch keinen VfL-Spieler, die ja alle noch mindestens ein Jahr gebunden sind. Lediglich eine „lose Anfrage“ für Mergim Mavraj (Vertrag bis 2011). Der VfL winkte ab: Der Innenverteidiger soll gehalten werden. Der Preis, den man für ihn zahlen müsste, ist wohl so hoch angesetzt, dass man Mavraj als vierten „unverkäuflichen“ Spieler handeln darf; neben Milos Maric, Christoph Dabrowski, Philipp Bönig.
Azaouagh will weg
Und Mimoun Azaouagh? Will weg, das hat er längst gesagt. Darf weg, auch das ist klar. Allerdings soll seine Ausstiegsklausel gestern abgelaufen sein, heißt: Statt rund 1,4 Mio Euro, die der VfL für sich verbucht hätte, ginge es in freie Verhandlungen. Im Fall Christian Fuchs, der seine Option zog, greift die Klausel wohl doch bis Ende Juni, was Bochum nicht schaden muss. Bei einem Verkauf zu den festgeschriebenen Konditionen würde der Transfer dem VfL ca. 2,1 Mio Euro bringen. Mehr dürfte der freie Markt kaum hergeben.
Und die Leihspieler? Kaiserslautern hat die – angeblich rund 750 000 Euro teure – Option für Ivo Ilicevic nicht gezogen, Stand jetzt kehrt der Stürmer ebenso zum VfL zurück wie Daniel Fernandes. Der zuletzt an Iraklis Saloniki ausgeliehene Torwart steht aber im WM-Kader Portugals. Das weckt per se Interesse, steigert seinen Marktwert.
Überhaupt, die WM: Dedic, Sestak, Yahia spielen in Südafrika vor, der Markt zeige sich wie immer vor Großturnieren „träge“ in punkto ablösepflichtiger Spieler, wie Ernst meint. Der eine oder andere werde den VfL wohl erst nach dem Trainingsstart verlassen.
Dennoch gibt es natürlich längst eine Prioritätenliste, die Ernst und Funkel gestern durchgingen, wohl nicht zum letzten Mal. Mindestens vier neue Spieler – neben den bereits gebundenen eigenen Talenten Aydin, Rzatkowski und Kefkir – sollen am 5. Juli dabei sein. „Wir wissen ja, mit wem wir nicht mehr planen“, sagt Ernst zu vakanten Positionen, ohne Namen zu nennen. Dringlichst gesucht werden in jedem Fall ein, zwei Stürmer und ein Mittelfeldspieler als erhoffter Ersatz für Azaouagh.
FAKTEN ZUR VORBEREITUNG: TESTSPIEL GEGEN WSV
Einige Basisdaten für die Vorbereitung des VfL Bochum stehen gut eine Woche nach der Verpflichtung von Trainer Friedhelm Funkel, der bereits in seinem Urlaub auf Mallorca an Trainingsplänen gearbeitet hat, fest. Trainingsauftakt ist am 5. Juli, wobei die Profis bereits ab dem 3. Juli nach Bochum kommen, etwa für PR-Termine. Das Trainingslager in Greetsiel an der Nordsee geht vom 10. – 17. Juli (statt 9. – 17.), Anfang August ist ein weiteres, einwöchiges Trainingslager in Kärnten geplant.
Vorstand Thomas Ernst hatte sich Anlage und Trainingsbedingungen am Wochenende vor Ort angesehen, eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Am 24. Juli steigt ein Testspiel gegen Regionalligist Wuppertaler SV, weitere Partien sind noch offen. Am 31. Juli/1. August findet die Saisoneröffnung mit und für Fans statt. Der Ablauf steht auch wegen der U-20-Frauen-WM und des Stadionumbaus noch nicht fest.