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Schalkes Co-Trainer Eichkorn übernimmt vorerst

Schalkes Co-Trainer Eichkorn übernimmt vorerst

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Nach dem Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick übernimmt erst einmal Co-Trainer Seppo Eichkorn die Verantwortung. Eichkorn sitzt am Samstag im Spiel gegen den SC Freiburg auf der Schalker Bank und wird die Mannschaft auf- und einstellen.

Gelsenkirchen. 

Nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick trägt erst einmal Co-Trainer Seppo Eichkorn die Verantwortung. Eichkorn wird die Königsblauen auch auf das Spiel gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) vorbereiten. Das gab Manager Horst Heldt bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Heldt betonte aber auch, dass er auf jeden Fall einen neuen Trainer sucht.

Heldt und die Verantwortlichen der Schalker wurden von Rangnicks Entscheidung überrascht. Der ehemalige Trainer leidet an einem „vegetativen Erschöpfungssyndrom“. Rangnicks Berater Oliver Minzlaff meinte: „Es ist zum Schutz seiner Gesundheit und zum Schutz von Schalke 04. In der Verfassung kann er dem Verein sportlich nicht weiterhelfen.“ Horst Heldt sagte Rangnick die Unterstützung des Vereins zu. Von der Mannschaft verabschiedete sich Rangnick am Vormittag.

Interimstrainer Seppo Eichkorn kam am 1. Juli 2009 mit Felix Magath zu S04. Nach Magaths Entlassung blieb er in Gelsenkirchen und übernahm schon einmal die Verantwortung für ein Spiel. Danach blieb er im Trainerteam von Ralf Rangnick. Der 55-Jährige war bisher als Co- und Cheftrainer beim FC St. Pauli, MSV Duisburg, VfB Stuttgart, Bayern München und dem VfL Wolfsburg tätig.

Horst Heldts Kriterien

Wer auf Eichkorn folgt, ist völlig unklar. Die Kriterien von Horst Heldt und Peter Peters, die beide bei Rangnicks Verpflichtung verkündete, dürften sich nicht geändert haben. „Wir müssen die Investitionen in die Mannschaft, ins Gebäude und die Rückführung der Verbindlichkeiten in Einklang bringen“, hatte Peters im März gesagt. Ein renommierter Trainer wie Rafa Benitez (zuvor FC Liverpool, FC Valencia und Inter Mailand) dürfte zu teuer für S04 sein. Und Horst Heldt? Der sagte im März über Rangnick: „Er ist ein Trainer, der sich auch mit Jugend und Amateuren beschäftigt. Das ist ganz wichtig. Die Verbundenheit und Liebe der Menschen zu Schalke 04 ist unsere größte Stärke, eine unglaubliche Kraft. Ein Cheftrainer, der dies vorlebt, ist enorm wichtig.“

Die Nähe zu den Fans dürfte auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies besonders wichtig sein. Deshalb dürfte auf folgende Kriterien geachtet werden: Deutschsprachig, Konzepttrainer, emotional, Fan von Offensivfußball. Außerdem sollte der Trainer nicht zu teuer sein und schon den Fußballlehrer-Lehrgang bestanden haben. Als Heldt beim VfB Stuttgart mit Markus Babbel zusammengearbeitet hatte, fehlte der wegen des Lehrgangs mehrere Monate. Das wird sich Heldt nicht noch einmal antun.

Wer die Nachfolgekandidaten für Rangnick sind

Frei sind zum Beispiel Schalkes Jahrhundert-Trainer Huub Stevens, der aber auch beim HSV im Gespräch ist. Ein weiterer Kandidat könnte Mike Büskens sein. Der „Eurofighter“ eilt in der 2. Bundesliga mit der SpVgg Greuther Fürth von Erfolg zu Erfolg und hat immer betont, mit dem Herzen ein Schalker zu sein. Vorteil bei beiden: Sie kennen den Verein. Das hatte Horst Heldt auch bei Ralf Rangnicks Verpflichtung hervorgehoben.

Beim VfB Stuttgart arbeitete Horst Heldt mit Armin Veh (Eintracht Frankfurt), Markus Babbel (Hertha BSC) und Christian Gross (Young Boys Bern) zusammen – alle drei haben derzeit aber ebenso einen Verein wie Robin Dutt (Leverkusen), der nach Magaths Entlassung zu den Kandidaten gehört haben soll. Im Gespräch war im März auch, dass Otto Rehhagel – ein Freund von Clemens Tönnies – übernimmt. Eine solche Variante dürfte diesmal ausgeschlossen sein, da S04 eine längerfristige Lösung sucht. Eine Beförderung aus dem eigenen Nachwuchs – wie zum Beispiel bei Freiburg und Mainz – steht wohl auch nicht zur Debatte, da Bernhard Trares nur für die U23 geholt wurde und Norbert Elgert die U19 seit Jahren trainiert.

Sofort verfügbar wären erfahrene Trainer wie Louis van Gaal, Marco van Basten, Bernd Schuster, Peter Neururer oder Christoph Daum. Dass sich Schalke auf einen dieser Kandidaten einlässt, ist auch nicht sehr wahrscheinlich. Auf das Experiment Lothar Matthäus dürfte Schalke ebensowenig setzen.