Nach der jüngsten Auseinandersetzung zwischen Anhängern von Schalke und Dortmund im Kölner Hauptbahnhof haben die Polizeipräsidenten beider Städte deutliche Worte gefunden. In einer gemeinsamen Erklärung warnten Tim Frommeyer (Gelsenkirchen) und Gregor Lange (Dortmund) am Sonntag vor einer gefährlichen „Spirale der Gewalt“ im Umfeld des Fußballs.
Laut Polizei sollen sich am Samstag bis zu 340 Fans beider Lager in Köln gegenübergestanden haben. Offenbar war es eine gezielte Verabredung zu einer Schlägerei. „Immer wieder scheinen sich vermeintliche ‚Fans‘ aktiv zu verabreden, um sich gegenseitig brutal zu attackieren“, erklärten die Polizeipräsidenten. „Dabei geraten bei diesen sogenannten Drittort-Auseinandersetzungen auch Unbeteiligte zwischen die Schläger.“
Schalke: Fanhilfe widerspricht Darstellung
Besonders besorgt zeigten sich die Polizeichefs darüber, dass selbst Einsatzkräfte zunehmend attackiert würden. „Diese Gewaltexzesse haben direkten Einfluss auf das Vertrauen der Polizei in die Szene und werden Konsequenzen haben“, betonten sie. Künftig wolle man solche Vorfälle konsequent verhindern und von den Vereinen eine klare Distanz zu gewaltbereiten Gruppen fordern.
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Doch die Königsblaue Hilfe, eine Fanhilfe von Schalke-Anhängern, stellte die Darstellung der Polizei öffentlich infrage. Auf ihrer Internetseite verwies die Organisation auf Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sport (ZIS), die ein anderes Bild zeigen sollen. Bei steigenden Zuschauerzahlen sei die Zahl der Verletzten demnach deutlich gesunken.
Fanhilfe sieht bewusste Übertreibung
„Als Begründung für die Befürchtungen der beiden Polizeipräsidenten werden einige Vorfälle der näheren Vergangenheit herangezogen. Diese als ‚Spirale der Gewalt‘ zu bezeichnen, ist zumindest höchst fragwürdig“, erklärte die Fanhilfe. Eine angebliche Massenschlägerei mit 300 Personen im September habe „so gar nicht stattgefunden“.
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Auch den jüngsten Vorfall in Köln bewerten die Schalke-Unterstützer anders: Demnach seien nur etwa zehn Personen beider Fanlager an einer kurzen Rangelei beteiligt gewesen. Die Königsblaue Hilfe vermutet hinter den Aussagen der Polizei gezieltes Kalkül, um härtere Maßnahmen gegen Fans zu rechtfertigen.
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Man wolle auf diesem Weg angeblich „personalisierte Eintrittskarten, Entmündigung der Vereine bei der Stadionverbotsvergabe und deutlich verschärfte Pyro-Strafen“ einführen. „Dem werden wir uns entgegenstellen“, kündigte die Fanhilfe an. Schalke selbst reagierte zurückhaltender: Der Verein wolle die Vorfälle zunächst prüfen und anschließend das Gespräch mit den Behörden suchen. Der friedliche und gewaltfreie Ablauf von Spielen bleibe für den Klub ein zentrales Anliegen.
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