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Kempe, Riedle, Kirsten & Co. – wie die Väter, so die Söhne

Kempe, Riedle, Kirsten & Co. – wie die Väter, so die Söhne

Viele Sprößlinge wollen die großen Fußballfußstapfen ihrer Väter treten. Doch das Geschäft nimmt keine Rücksicht auf große Namen. Nur die Leistung zählt. Und selbst Talent reicht oftmals nicht, um sich auf der großen Bühne des Fußballs zu etablieren.

Essen. 

Kirsten, Kempe, Riedle, Benatelli – große Namen, die im Profisport wieder im Geschäft sind. Viele Söhne von ehemaligen Bundesliga-Profis und Nationalspielern haben im bezahlten Fußball Fuß gefasst. Doch die Bürde des bekannten Erzeugers wiegt schwer.

Peter Neururer, Trainer des Zweitligisten VfL Bochum, schwärmte zum Beispiel nach dem Probetraining von Karl-Heinz Riedles Sohn Alessandro im Sommer noch: „Diese Kopfballstärke muss in der Familie liegen!“ Doch die Begeisterung für den Nachkommen von „Air“ Riedle legte sich in Windeseile. Letztlich sprang für den 22-jährigen Mittelstürmer doch kein Vertrag beim VfL heraus. „Wir haben schon die gleiche Qualität im Kader“, argumentierte Neururer. Die Erwartungen, die der Name Riedle an der Castroper Straße geweckt hatte, konnte der Weltmeistersohn also nicht erfüllen.

„Er wurde in Bochum verkannt“

Ohne ständig mit dem Vater verglichen zu werden, kann hingegen der Sohn des „Schwatten“, Dresdens Torhüter Benjamin Kirsten, in der 2. Bundesliga auflaufen. Wie Vater Ulf, der für Bayer Leverkusen als Stürmer 182 Treffer erzielte, ist der 26-Jährige zwar im Strafraum beheimatet, jedoch um als Schlussmann Tore zu verhindern statt zu erzielen. Einzige Gemeinsamkeit: Wie Ulf einst spielt Benjamin für Dynamo Dresden.

Seinen Sohn hätte auch Frank Benatelli, bis Anfang der 90er Jahre für den VfL Bochum in der Bundesliga am Ball, gern an seiner alten Wirkungsstätte gesehen. Rico, der sogar die Jugendabteilung des VfL durchlaufen hatte, blieb jedoch ein Engagement verwehrt. „Er wurde in Bochum verkannt“, meint sein Vater, der ehemalige Bundesliga-Profi.

Karriere macht der 21-jährige Benatelli bisher nur in Maßen. Der Rechtsfuß spielt eine zentrale Rolle beim FC Erzgebirge Aue in der zweiten Liga. In seiner Spielweise ähnelt er seinem Vater. Noch eine weitere Gemeinsamkeit: „Wir beide sind zentrale Mittelfeldspieler“, sagt Benatelli senior. Technisch aber sei sein Sohn besser.

„Ich glaube nicht, dass mein Nachname mir bei meiner Laufbahn einen Vorteil verschafft hat“, sagt Rico Benatelli. Als Belastung habe er seinen Namen auch nicht empfunden. Die Fußballerkarriere seines Vaters kennt er nur von Fernseh-Aufnahmen. „Manchmal wird man darauf angesprochen – aber das war es auch schon.“ Dass es in dem Klub in seiner Heimatstadt nicht mit der Profi-Karriere geklappt hat, weiß der junge Spieler zu verkraften. Schwer wiegt das eher für Frank Benatelli: „Als VfL-Fan tut das ein bisschen weh.“

Ein klangvoller Name recht nicht

Eine Zeit lang hegte Thomas Kempe, einst Teamkamerad von Benatelli, den gleichen Traum. Um ein Haar hätte nach 20 Jahren sogar wieder ein Kempe das blau-weiße Trikot getragen. Gleich zwei Söhne des ehemaligen Bochumers sind zu Zweitligaprofis herangereift. Doch ihre Karriere führte sie nie zum VfL. „Vielleicht ist das auch ganz gut so“, meint Kempe senior und ergänzt: „Sonst hätte man sie womöglich immer mit mir verglichen.“

Beim Karlsruher Außenverteidiger Dennis (27) ist die Ähnlichkeit kaum zu übersehen. „Aber auch Tobias kommt nach mir“, meint der ehemalige Profi Kempe zu seinem 24-jährigen Sohn, der wie Kirsten junior bei Dynamo Dresden unter Vertrag steht. Vor allem der Laufstil sei sehr ähnlich.

Als Scout einer Spieleragentur ist Thomas Kempe noch nah am Geschäft. Doch für seine Söhne konnte er mit seinem Namen allein die Türen zur Profi-Karriere nicht aufstoßen. „Vielleicht ist es sogar schwieriger, den Sprung zu schaffen“, meint Dennis Kempe. Selbst Talent allein reicht oftmals nicht. Und ein klangvoller Name erst recht nicht.