Kurz vor dem Champions-League-Finale muss Juventus Turin einen Ausfall verkraften. Der FC Barcelona schlägt sich mit einem anderen Problem herum.
Berlin.
Das „gefährlichste Duell des Champions-League-Endspiels“ fällt aus: Italiens Nationalverteidiger Giorgio Chiellini muss passen und wird damit „Beißer“ Luis Suárez nicht begegnen. Für den Showdown zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona fällt Chiellini mit einer Wadenverletzung aus und bringt damit den italienischen Meister in Nöte. Beim FC Barcelona stehen dagegen alle Stars zur Verfügung. Mit dem kompletten Kader reisen die Katalanen nach Berlin.
Zwei Tage vor dem Aufeinandertreffen stieg indes die Spannung bei den Clubs. Barça-Trainer Luis Enrique und sein Gegenüber Massimiliano Allegri feilten in den letzten Härtetests auf heimischem Boden am Matchplan für das Duell der beiden Double-Gewinner aus Spanien und Italien. Für Chiellini kam dagegen nach Untersuchungen am Donnerstag das Aus.
Messi kann sich keinen besseren Barça-Sturm vorstellen
Damit werden sich Chiellini und Suárez zumindest auf dem Rasen nicht begegnen – die Zeitung „Gazzetta dello Sport“ hatte bereits markig vom gefährlichsten Duell des Finales geschrieben. Der Uruguayer hatte den Verteidiger bei der WM in Brasilien in die Schulter gebissen und war daraufhin für vier Monate gesperrt worden. So hatte der Stürmer nach seinem Wechsel vom FC Liverpool für 80 Millionen Euro erst im Oktober sein Debüt gegeben. Seitdem bildet Suárez aber mit den Südamerika-Kollegen Lionel Messi und Neymar den „MSN“-Traumsturm, der es bereits auf 120 Tore gebracht hat.
Die Diskussion ist in Spanien längst im Gange, ob es jemals eine bessere Offensivreihe gegeben hat. Wohl kaum, sagt Genius Messi selbst: „Ich habe mit großartigen Stürmern zusammengespielt. Ich konnte eine tolle Partnerschaft mit Ronaldinho genießen. Da waren auch noch Samuel Eto’o, Thierry Henry, Pedro, David Villa oder Alexis. Es ist aber schwer, eine Aufstellung zusammen mit Neymar und Suárez zu übertreffen.“
Barça verlängert mit Nationalspieler Pedro
Die Katalanen sind bestens gerüstet. Alle Stars sind einsatzbereit, auch Andres Iniesta. Zuletzt hatte der Mittelfeldspieler über Wadenprobleme geklagt, sein Einsatz im Endspiel war aber nicht ernsthaft in Gefahr. Der Weltmeister von 2010 war bereits bei den letzten drei Triumphen der Katalanen dabei und könnte mit einem weiteren Titel zu Rekordmann Clarence Seedorf aufschließen.
Bei den Spaniern blieb vor dem Finale sogar noch Zeit, die Vertragsverlängerung mit Nationalspieler Pedro bis 2019 auszuarbeiten. Zugleich wurde eine festgeschriebene Ablösesumme von 150 Millionen Euro vereinbart. Die Club-Mitteilung kam ein wenig überraschend, zumal Pedro in dieser Saison seinen Stammplatz verloren hatte. In den spanischen Medien war sogar über einen Wechsel des 27-Jährigen spekuliert worden.
Figo darf bei Legendenspiel nicht das Barça-Trikot tragen
So sorgte nur eine Randnotiz für Ärger in Barcelona. Der frühere Weltfußballer Luis Figo sollte bei einer Partie von Altstars am Freitag im Barça-Team eingesetzt werden. Die Ankündigung hatte nach Medienberichten vom Donnerstag unter den Barça-Fans einen Sturm von Protesten ausgelöst. Figo hatte von 1995 bis 2000 bei den Katalanen unter Vertrag gestanden und war dort zum Kapitän und Idol der Anhänger aufgestiegen. Er wechselte dann aber zum Erzrivalen Real Madrid, was in den Augen der Barça-Fans ein „Verrat“ war.
Ein anderer Altstar hat sich indes auf einen Außenseitersieg festgelegt. Michael Ballack, der zweimal ein Champions-League-Finale verlor, tippt auf einen 1:0-Sieg von Juventus. Für seinen früheren Leverkusener Teamkollegen Arturo Vidal wäre es ein Traum. Schon jetzt ist die Vorfreude des chilenischen „Kriegers“ spürbar. „Im Finale der Champions League zu stehen, ist für alle Fußballer das Maximum“, schwärmte der Mittelfeldspieler vor seinem ersten Königsklassen-Finale. Nach zehn Profi-Jahren, davon vier in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen, hat der Mittelfeldspieler eines seiner großen Ziele erreicht – und will nun auch den Titel gewinnen. „Barcelona ist Favorit, aber sie sind nicht unbesiegbar“, sagt er. (dpa)