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Gladbach gegen Dortmund – Suche nach der wahren Borussia

Gladbach gegen Dortmund – die Suche nach der wahren Borussia

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Foto: imago
Wenn der Bundesliga-Tabellenführer aus Dortmund am Samstag zum Gipfeltreffen beim Verfolger in Mönchengladbach antritt, geht es auch um das Prestige. Fußballfans wie Peer Steinbrück haben mit ihrer Vorliebe zu kämpfen.

Essen. 

Er ist, kein Zweifel, Borusse durch und durch: Peer Steinbrück, früherer Ministerpräsident, ehemaliger Finanzminister, vielleicht zukünftiger SPD-Kanzlerkandidat – aber aktuell im Aufsichtsrat der Dortmunder Borussia.

Wenn der Bundesliga-Tabellenführer am Samstag zum Gipfeltreffen beim Verfolger aus Mönchengladbach antritt, ist es auch das Duell um den Status als die wahre Borussia: Eine banale Frage? Vielleicht – aber auch ein kniffliger Fall, erst recht für Steinbrück.

Steinbrück sah „Jahrhundertspiel“

Denn der 64-Jährige gebürtige Hamburger hat nie ein Hehl aus seiner tiefen Zuneigung zur Gladbacher Borussia gemacht. Vor drei Jahren etwa, zum Wiederaufstieg, schrieb Steinbrück in einem Namensbeitrag für die „Welt am Sonntag“ eine Eloge auf den Klub vom Niederrhein und erinnerte mit gefühligen Worten an den Pokalsieg 1973 und das legendäre Netzer-Tor: „Wenn ich die Augen schließe und nach dem idealen Augenblick eines Gladbacher Fanlebens suche, fallen mir diese Sekunden ein. Wahrlich großes Theater. Ein Jahrhundertspiel.“ Das war es auch.

Aber derartige Momente hat auch der Dortmunder Borusse zuhauf. Und für den offensiven Fohlen-Fußball der 1970er-Jahre, der damals nicht nur Steinbrück entzückte, steht in der modernen Form ganz sicher auch die Dortmunder Borussia. So gesehen steht Steinbrück beim Meister auf der Seite der Gewinner. Und wer ist nun die wahre Borussia?

VfL Borussia neun Jahre vor BVB gegründet

Die historisch besseren Argumente haben ganz sicher die Gladbacher auf ihrer Seite. Denn der VfL Borussia wurde am 1. August 1900 gegründet, satte neun Jahre vor der Entstehung des BVB.

Doch nicht nur im 20. Jahrhundert haben die Gladbacher die Nase vorn, auch im 21. Jahrhundert war der Klub vom Niederrhein schneller. Wer im weltweiten Netz die Adresse „www.borussia.de“ eingibt, landet auf der Vereins-Homepage der Gladbacher. Die Seite „www.diewahreborussia.de“ führt zum ersten Sponsoren-Fanclub der Bundesliga – nach Gladbach.

Dafür liegen die Dortmunder im Ranking der Internet-Suchmaschine „Google“ ebenso vor dem Konkurrenten wie bei den TV-Quoten des Abo-Senders Sky, wo der BVB im Schnitt 320.000 Zuseher hat, während die Gladbacher „nur“ eine Viertelmillion Menschen vor den Fernseher locken. Ach ja, das wahre Borussia ist natürlich Preußen. Dort sangen sie schon 1820 in ihrer Nationalhymne, zu Ehren des König Friedrich Wilhelm III, das Lied „Borussia“ mit dem Refrain: „Groß, unbezwungen steht es da: Es ist dein Volk, Borussia!“