Nach dem ersten Hoch folgt gleich der erste Dämpfer. Nach all dem Lob, das Julian Nagelsmann wegen der stark verbesserten Leistung seines Teams gegen die USA (3:1) bekommen hat, gibt es nun die ersten kritischen Stimmen.
Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger kann dabei vor allem eine Entscheidung von Julian Nagelsmann nicht nachvollziehen. Nagelsmann nahm Niklas Süle trotz wenig Spielzeit beim BVB mit und stützte ihn nach der wackeligen Leistung gegen Mexiko (2:2). Ersteres kritisierte Schweinsteiger im Nachgang.
Julian Nagelmann stärkt Süle nach Mexiko-Desaster den Rücken
Für BVB-Star Süle war Spiel zwei der USA-Reise eine Partie zum Vergessen. Der 28-Jährige begann auf der rechten Verteidigungsseite und musste so gegen den flinken Mexiko-Flitzer Hirving Lozano ran – ein klassisches Miss-Match, das im Laufe der Partie immer deutlicher wurde.
Vor dem 1:1-Ausgleichtstreffer ließ sich Süle von Lozano umspielen und außen am Strafraum austanzen. Zudem verlor er vor dem zweiten Gegentor den Zweikampf gegen Torschütze Sanchez – ein rabenschwarzer Tag für den Dortmunder.
Nach der Partie stellte sich Nagelsmann hinter seinen Verteidiger, den er bereits aus gemeinsamen Zeiten in Hoffenheim und bei den Bayern kennt. „Ich nehme Niklas in Schutz, er hat natürlich wenig Rhythmus. Ich habe ihm den jetzt gegeben. Er hat jetzt die letzten drei Spiele nur 17 Minuten gespielt in Dortmund“, erklärte Nagelsmann nach der Partie.
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„Auf Sicht schätzen wir diesen Spieler sehr stark ein. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, auch aus den Klubs keinen Stammspieler mitzunehmen. Dass er einfach dabei ist, dass er die Inhalte weiter hört. Dass wir auch wissen oder er auch weiß, dass wir schon mit ihm planen. Er weiß, an welchen Dingen er arbeiten muss. Er bringt generell alles mit und wird sowohl im Klub als auch bei uns hoffentlich wieder eine tragende Rolle spielen“, betonte der DFB-Coach weiter.
„Ist sein Job als Bundestrainer“
Diese Entscheidung versteht Schweinsteiger schlichtweg nicht. „Dass man Spieler mitnimmt und ihnen Rhythmus gibt bei der Nationalmannschaft, hört sich erst einmal ein bisschen komisch an, finde ich“, so der Weltmeister von 2014.
„Natürlich kennt Nagelsmann Süle schon seit seiner Hoffenheim-Zeit, auch bei Bayern München, und hat ihn immer wieder gestützt. Das macht er jetzt bei der Nationalmannschaft auch, das merkt man. Aber natürlich erkennt er das auch, ob jemand Fehler macht oder nicht. Und er bewertet das eben so. Er muss am Ende die Spieler finden, auf die Verlass ist. Und das ist sein Job als Nationaltrainer“, wurde der Ex-DFB-Star deutlich.
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Nach dem rosigen Start gegen die USA bekommt Nagelsmann nun erstmals also etwas Gegenwind. Wird er Süle im November erneut nominieren, sofern seine Einsatzzeit beim BVB weiterhin ausbleibt? Da nicht nur Süle, sondern sich die gesamte DFB-Abwehr in den vergangenen Wochen und Monaten nicht wirklich mit Ruhm bekleckert hatte, dürfte Nagelsmann weiterhin hinter seinem Schützling stehen.