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Darmstadts Wagner hat Unrecht: Fußballer verdienen genug

Darmstadts Wagner hat Unrecht: Fußballer verdienen genug

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Foto: firo
Der Darmstadt-Stürmer Sandro Wagner sagt: Fußballer verdienen nicht genug. Das stimmt nicht. Wagner sollte mal das Ruhrgebiet besuchen. Ein Kommentar

Essen. 

Die Bundeskanzlerin verdient rund 22 500 Euro im Monat. Ist das jetzt viel, wenn ein Schweißer etwas über 3000 Euro brutto erhält? Oder wenig, wenn Sparkassen-Chefs in NRW vereinzelt zwischen 40 000 und 60 000 Euro abgreifen?

Der Darmstädter Fußballspieler Sandro Wagner, ein kluger wie sympathischer Bundesliga-Profi, hat die Spitzengehälter der Branche ins Verhältnis zu US-Superstars gestellt und herausgefunden: Die Fußballer verdienen zu wenig. Sogar die, die zwölf Millionen erreichen. Alles eine Frage des Verhältnisses: Fußballspieler hätten nur 10 bis 15 Jahre in ihrem Beruf, „danach stehst du oft ohne Ausbildung oder richtiges Studium da und musst neu anfangen – mit riesigem Aufwand“.

Einverstanden, stellen wir seine Argumentation mal in ein Verhältnis.

In Deutschland gibt es Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet und ihre Gesundheit nicht geschont haben. Und die jetzt, am Ende des Arbeitslebens, nicht wissen, wie sie mit der Rente auskommen sollen. Manchmal scheiden sie vorzeitig aus dem Berufsleben aus; meistens nicht freiwillig. Entweder haben die Bosse versagt oder die Industrie, in der sie arbeiten. Wer weiß es besser als die Menschen im Ruhrgebiet?

Anders als die Profis haben diese Leute kein dickes Guthaben, um schwache Jahre zu überbrücken. Wer Glück hat, bekommt zeitnah eine Umschulung bezahlt und damit eine neue Perspektive. Wer Pech hat, muss sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Da nutzt der Hinweis wenig, dass Sozialsysteme anderswo schlechter sind. Auch das – eine Frage des Verhältnisses.

Die Argumente machen keinen Sinn

Man kann Wagners Argumente drehen, wie man will: Sie machen keinen Sinn. Ein Spieler, der über die Jahre 20 Millionen Euro kassiert (und das tun nun wirklich fast alle), kann anschließend bei einer doch konservativen Verzinsung über eine halbe Million Euro im Jahr verfügen. Da bleibt ausreichend Absicherung für Trainerlehrgang, Studium oder Shopping nach der Spielerkarriere.

Wenn ein Profi trotzdem in Not gerät, dann wegen Dummheit. Und nicht, weil das Gehalt zu gering war.

Pit Gottschalk bei Twitter: @pitgottschalk