Jetzt wird es ernst! Borussia Dortmund kann im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen PSG das Finale perfekt machen. Dafür reicht beim französischen Meister sogar ein Unentschieden. Einfach wird es für den BVB aber ganz und gar nicht.
Einer, der beide Teams ganz gut kennt, ist Julian Draxler. Bis zum vergangenen Sommer stand er bei PSG noch unter Vertrag, spielt mittlerweile in Katar. Sowohl mit den Parisern als auch mit dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg traf er einige Male auf Borussia Dortmund. Für das Rückspiel gibt der Ex-Schalker dem BVB einen Tipp, sieht aber eher seinen ehemaligen Verein im Vorteil.
PSG – Borussia Dortmund: Ex-Schalke-Star Draxler warnt!
Mit einem knappen 1:0-Heimsieg belohnte sich Borussia Dortmund im Hinspiel gegen PSG. „Ich hatte ehrlicherweise auch damit gerechnet, dass Dortmund das Hinspiel für sich entscheidet“, verriet Julian Draxler im Gespräch mit DER WESTEN. „Die Dortmunder sind mit ihrer Situation in der Liga vielleicht nicht so zufrieden, aber die haben schon eine super Truppe. Vor allem zu Hause, ein Heimspiel in der Champions League mit dieser Atmosphäre: Da wissen alle, was das heißt. Die Stimmung kennt man nicht nur im Ruhrgebiet oder in Deutschland, die ist weltbekannt.“
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Draxler war bereits mehrere Male im Signal-Iduna-Park, weiß also genau, wie die Atmosphäre dort ist. „Von daher war mir schon klar, dass es für PSG keine leichte Aufgabe wird. Ich bin mir auch sicher, dass sie das wussten. Schließlich haben sie schon in der Gruppenphase gegeneinander gespielt“, so der Weltmeister von 2014. Die Partie in Dortmund ging damals mit einem 1:1-Unentschieden aus. In Paris konnten Kylian Mbappé und Co. sich mit 2:0 durchsetzen.
Dafür, dass der BVB einen Superstar wie Mbappé so gut aus dem Spiel genommen hat, gab es viel Lob von Draxler. „Eins-gegen-eins gegen Kylian ist praktisch unmöglich, aber sie haben das als Gruppe sehr gut gemacht. Das Problem mit Kylian ist nur, wenn man glaubt, ihn im Griff zu haben, dann klingelt es meistens ein paar Minuten später. Deswegen sollten sie den Fehler nicht machen und jetzt im Rückspiel sagen: ,Okay, wir nehmen ihn wieder aus dem Spiel und dann war’s das. Gerade im Prinzenpark ist es nochmal ganz anders als im Heimspiel“, warnt Draxler den Revierklub.
Draxler sieht Paris vorne
Gleichzeitig betont der 30-Jährige, dass es bei PSG nicht nur Mbappé gibt, der etwas reißen kann. Da wären unter anderem auch noch Ousmane Dembélé, Vitinha, Marco Asensio oder auch Kolo Muani, auf die Borussia Dortmund aufpassen sollte. Auf die Frage von DER WESTEN, ob er als Kind des Ruhrgebiets dem BVB die Daumen drücke oder ob das als Schalker unmöglich sei, antwortete Draxler deutlich: „Ich sag’s mal so. Aus deutscher Sicht ist es schon cool, dass zwei deutsche Vereine im Champions-League-Halbfinale stehen. Aber ich habe viele Gründe auf meiner Seite, PSG die Daumen zu drücken. Zum einen, weil es mein Ex-Klub ist und ich da eine lange Zeit verbracht habe und zum anderen natürlich auch die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund. Von daher bin ich in diesem Spiel auf jeden Fall für PSG. Ich habe mich aber trotzdem für den BVB gefreut, dass sie es schon so weit geschafft haben. Ich tippe auf ein 3:1 für PSG.“
Für die Pariser wäre der Champions-League-Sieg der größte Erfolg der Geschichte. Darauf wartet der französische Klub seit Jahrzehnten. 2020 während der Corona-Zeit war es fast so weit. Doch im Finale mussten sich Draxler und Co. dem FC Bayern knapp mit 0:1 geschlagen geben. „Das war sehr speziell ohne Fans“, blickt Draxler ungern auf das Endspiel zurück.
Das hängt beim heutigen Profi vom katarischen Klub Al-Ahli natürlich auch noch nach: „Die Champions League hätte ich sehr gerne gewonnen. Jeder weiß auch, wie wichtig dieser Erfolg für PSG gewesen wäre. Vielleicht gibt es ja für Paris in diesem Jahr die Chance auf eine Revanche, wenn beide Klubs ins Finale kommen sollten.“ Die Münchener müssen nach dem 2:2-Unentschieden im Hinspiel zu Real Madrid und kämpfen ebenfalls um den Einzug ins Endspiel.
„Es tut schon weh“
Während es beim BVB läuft, sieht es einige Kilometer weiter im Ruhrgebiet allerdings nicht so rosig aus. Draxlers Ex-Verein Schalke 04 kann von der Champions League nur träumen, kämpft in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt. „Es tut schon weh. Schalke ist nach wie vor einer der größten Vereine in Deutschland. Natürlich gehören sie da nicht hin, aber es schon auch ein Leistungsprinzip. Wenn man diese Saison jetzt gesehen hat, war es sehr schwierig für die Mannschaft und den Verein. Man kann nur auf bessere Zeiten hoffen“, sagt Draxler im Gespräch mit DER WESTEN. Der Mittelfeldspieler ist schon seit zehn Jahren weg von S04 und kann auch deshalb nicht komplett beurteilen, was falsch läuft.
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„Man bekommt ja auch immer mit, wie erdrückend die Schulden sind und dass der Kader nicht einfach mal so umgekrempelt werden kann. Sie müssen einfach aus den Möglichkeiten, die sie jetzt haben, versuchen, das Beste rauszuholen. Das hat dieses Jahr nicht so gut funktioniert. Aber so wie wir Schalker sind, hoffen wir ja immer auf bessere Zeiten. Erst mal ist es jetzt wichtig, dass sie nicht absteigen, das muss unbedingt verhindert werden. Und dann weiß man auch, wie schnell es im Fußball gehen kann – auch im positiven. Ich hoffe wie gesagt nur, dass dann viele richtige Entscheidungen getroffen werden und Schalke irgendwann wieder in der ersten Liga spielt“, hofft der gebürtige Gladbecker.
Julian Draxlers Karriere:
- 2001 – 2015: FC Schalke 04
- 2015 – 2017: VfL Wolfsburg
- 2017 – 2022: Paris Saint-Germain
- 2022 – 2023: Benfica Lissabon
- Seit September 2023: Al-Ahli SC
Auch wenn er mehr als 6.000 Kilometer vom Ruhrgebiet entfernt lebt, vergisst Draxler seine Wurzeln nicht: „Meine ganze Familie lebt da nach wie vor noch und ich bin auch regelmäßig da, um sie zu besuchen. Ich bin ja mittlerweile auch Papa und da ist es auch wichtig, dass der Kleine weiß, wo der Papa herkommt. Klar lässt es die Zeit nicht immer zu, aber sobald es geht, bin ich oft und absolut gerne in der Heimat. Da bin ich auch neben dem Platz engagiert: Während der Covid-Phase haben wir beispielsweise ein paar kleineren Vereinen aus der Patsche geholfen. Darüber hinaus bin ich in einigen Start-Ups speziell aus dem Ruhrgebiet investiert. Die Verbindung ist definitiv da und wird auch niemals abreißen, egal wie weit man weg ist.“