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BVB: Widerliche Diskussion um Süle – Flick begeht schweren Fehler

Die Diskussion um das Gewicht von Niklas Süle ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Hansi Flick hat einen schweren Fehler begangen. Ein Kommentar.

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u00a9 IMAGO/Revierfoto

Das war Deutschlands WM-Triumph 2014

Bei der WM 2014 in Brasilien gewann die deutsche Nationalmannschaft ihren vierten Weltmeistertitel. Wir zeigen dir den Weg zu diesem grandiosen Triumph.

Ein Kommentar zur Diskussion um BVB-Star Niklas Süle

Überall in Deutschland ist die Rede von „Body positivity“ und wer bekommt es wieder einmal nicht hin? Der Fußball. Die Diskussion um das Gewicht von BVB-Star Niklas Süle, die Bundestrainer Hansi Flick mit seinen Aussagen losgetreten hat, ist einfach nur widerlich.

Hansi Flick hat Niklas Süle nicht zur Nationalmannschaft berufen. Das ist sein gutes Recht. Was danach aber folgte, ist äußerst unglücklich. Er hätte sich bei Süles Vorgeschichte denken müssen, was er mit seinen Aussagen auslöst. Der BVB-Star kämpft seit Beginn seiner Karriere mit Vorwürfen, er sei zu dick.

Diskussion um BVB-Star-Süle ist unverschämt

„Wir befinden uns genau ein Jahr vor der EM, und es ist die Basis, dass jeder Spieler in Topform ist. Fitness am Limit ist die Basis“, so die Worte von Flick in Richtung Süle. Und auch Rudi Völler übte heftige Kritik: „Wir wären alle froh, wenn Niklas Süle in einer Top-Verfassung wäre, sein Potenzial voll ausschöpfen würde.“ So weit, so gut.

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Seinen absoluten Höhepunkt erreichte die Diskussion am Mittwochnachmittag (14. Juni) bei Sky, als Felix Magath sich völlig im Ton vergriff. „Das habe ich noch nie gesehen und da kann ich nur verstört feststellen, dass hier über so etwas diskutiert wird. Ein Berufssportler, der siebenstellig verdient – was er isst, ist mir völlig egal –, aber der dann halt mit zehn Kilo Übergewicht rumläuft und alle finden das noch tragbar. So geht das nicht.“

Diese Aussage ist unverschämt, herablassend und völlig übertrieben. Neu-Deutsch nennt man so etwas „Body Shaming“, Herr Magath!

Süles Gewicht darf kein Thema sein!

Ob Niklas Süle ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat, sollte überhaupt kein Thema sein. Denn ein Spieler dürfte eigentlich nur nach seiner Leistung bewertet werden – egal, wie er aussieht oder wie viel er wiegt. Und ganz ehrlich: Wer die Auftritte von Süle in den letzten Monaten gesehen hat, der hätte niemals mit einer Nicht-Nominierung zur Nationalmannschaft gerechnet.


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Der Innenverteidiger hatte großen Anteil daran, dass sich die wacklige BVB-Abwehr in der Rückrunde stabilisierte und die Dortmunder beinahe noch Meister geworden wären. Von mangelnder Fitness war da nichts zu sehen. Zum Vergleich: Teamkollege Nico Schlotterbeck, der von Flick nominiert wurde, spulte in der abgelaufenen Bundesliga-Saison 243,5 Kilometer (28 Spiele) ab, Süle 236,9 Kilometer (29 Spiele) – aber: Schlotterbeck (2.225 Minuten) stand mehr Minuten auf dem Platz als Süle (2.116).

Felix Strerath
Ein Kommentar von Felix Strerath, verantwortlicher Redakteur Sport. Foto: Funke

Flick widerspricht sich selbst

Völlig absurd wird es, wenn man bedenkt, dass Flick nur wenige Tage später Joshua Kimmich nach öffentlicher Kritik wie ein Löwe verteidigt und den Satz: „Ihr könnt gerne mich kritisieren, aber lasst die Spieler in Ruhe!“ raushaut. Damit schadet er seiner Glaubwürdigkeit.

Im Fall Süle hat Flick es versäumt, sich vor den Spieler zu stellen. Nun muss er sich den Vorwurf der Doppelmoral gefallen lassen.