Seit Jahrzehnten bestimmen die Ultras den Ton in fast jedem deutschen Stadion. Und genauso alt ist der Zoff um sie. Ihre Art, Ansichten und Aktionen polarisieren heftig. Offenherzig wie man ihn kennt, macht Borussia Dortmunds Boss ihnen jetzt eine Ansage.
In einer ZDF-Doku über Ultras spart Hans-Joachim Watzke nicht mit Klartext. Besonders mit Blick auf die immer wieder aufflammenden Proteste der Hardcore-Fans poltert er mit deutlichen Worten in Richtung der Ultra-Szene.
Borussia Dortmund: Watzke mit Ansage an Ultras
Die lauten und unübersehbaren Proteste gegen einen DFL-Investor waren wochenlang DAS Gesprächsthema in Fußballdeutschland. Doch es waren beileibe nicht die ersten Aufstände der Kurven gegen die Entwicklungen im Fußball. Kommerzialisierung, Repressionen gegen Fans und unzählige weitere pikante Themen – immer wieder machen Ultras ihrem Ärger im Stadion und auf der Straße Luft.
+++ Borussia Dortmund: BVB-Ultras lassen ganz tief blicken – „Unfassbar“ +++
Das gefällt nicht jedem. Und auch wenn Hans-Joachim Watzke sich als „Fußball-Romantiker“ sieht, ist er als Boss von Borussia Dortmund, DFL-Vize, Mitglied des DFB-Vorstands und UEFA-Exekutivkomitees maßgeblich an der Entwicklung des Fußballs beteiligt. Auch beim DFL-Investorendeal und den Tennisball-Protesten war er mittendrin – und macht den Ultras jetzt eine glasklare Ansage.
„Guck dir doch einfach Kreisliga an oder was weiß ich“
Über die immer wiederkehrenden Proteste über die Entwicklung des Fußballs sagt er in der ZDF-Doku „Inside Ultras“: „Wenn dich alles daran nervt, dann guck dir doch einfach Amateurfußballspiele in der Kreisliga an oder was weiß ich. Denn dieses Geschäftsmodell wird dich dann nicht erreichen. Das ist dann auch in Ordnung und ich ziehe vor jedem den Hut. Aber zu jedem Spiel zu gehen und zu sagen: Das nervt mich alles! Das ist keine Alternative.“
Rumms. Im Stile eines Uli Hoeneß haut Watzke auf die Pauke. Und auch zum Dauerkampf um Pyrotechnik im Stadion hat Watzke eine klare Meinung. Seit Jahren kämpfen die Ultras für eine Legalisierung von Bengalo & Co., fordern vernünftige Gespräche mit den Verbänden über Kompromisslösungen wie einem kontrollierten Abbrennen. An diesem Ultra-Wunsch aber hat der BVB-Geschäftsführer seine Zweifel: „Das ist doch gar nicht der Reiz. Kontrolliertes Abbrennen in irgendeiner Ecke, wo keiner hinguckt, ist doch gar nicht gewollt. Gewollt ist genau das, was wir jetzt haben.“
Mehr News:
Immerhin einmal sprechen Ultras und Watzke in der Dokumentation aus einem Mund. Die immer wieder aufflammenden Diskussionen um Fangewalt und die Frage nach der Sicherheit im Fußballstadion sieht auch der Boss von Borussia Dortmund zu heiß gekocht: „Wir müssen aufpassen. Vergleichen Sie die Zwischenfälle mal mit dem Münchener Oktoberfest. Da werden sie auf erstaunliche Zahlen kommen. Insofern muss man immer die Kirche im Dorf lassen. Wo 80.000 Menschen aufeinander treffen, wird immer irgendwas passieren.“