- Youssoufa Moukoko bringt mit seinen Toren für die U17 des BVB alle zum Staunen
- Doch es gibt auch Zweifel an seinem Alter
Dortmund.
Youssoufa Moukoko bekommt den Ball kurz vor der Mittellinie zugespielt. Geschickt dreht er sich um seinen Gegner und sprintet aufs Tor zu.
Er zieht in den Strafraum, von der Seite grätscht ein Verteidiger des VfL Bochum herbei. Anders ist der Stürmer nicht mehr zu stoppen. Elfmeter. Youssoufa Moukoko verwandelt selbst. Wie ein abgeklärter Profi – dabei ist er erst zwölf Jahre alt.
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Doch das ist noch nicht alles. Der Deutsch-Kameruner spielt bereits jetzt in der U17 von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Seine Mitspieler und seine Gegner sind mindestens drei Jahre älter.
Ricken: „Der Junge ist einfach gut“
Den Jungen scheint das nicht zu stören. Mit konzentrierter Selbstsicherheit ist Youssoufa Moukoko Dreh- und Angelpunkt der Dortmunder Offensive. „Der Junge ist einfach gut“, sagt Lars Ricken, Jugendkoordinator beim BVB. „Er spielt aber auch in einer guten Mannschaft mit starken Mitspielern.“ Die U17 stand 2017 im DM-Halbfinale, 2016 war sie Finalist.
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Erkennbar ist jedoch: Geht das Spiel nach vorne, ist es auf Youssoufa Moukoko zugeschnitten. Mit klugen Laufwegen findet er die Lücke, die er bei seinem Zug zum Tor braucht. Das Ergebnis: In den vergangenen drei Spielen der B-Junioren-Bundesliga schoss Youssoufa Moukoko acht Tore. Das bleibt nicht unbemerkt.
Die Geschichte des 12-Jährigen, der von seinem Vater aus dem Kamerun nach Hamburg geholt wurde, beim FC St. Pauli in der U15 mit 33 Toren bereits alle zum Staunen brachte, dann vom BVB im Sommer vor einem Jahr nach Dortmund gelotst wurde, ist ein bemerkenswertes Thema – und nicht nur im Ruhrgebiet. Selbst ESPN, der größte Sportfernsehsender der USA, hat über das Talent berichtet.
Deutsche Geburtsurkunde
Doch mit der Aufmerksamkeit kommen die Zweifler. Kann dieser großgewachsene Junge mit den kräftigen Oberschenkeln wirklich erst zwölf Jahre alt sein? Körperlich scheint Youssoufa Moukoko seinen Mit- und Gegenspielern in Nichts nachzustehen.
„Es ist ungewöhnlich, dass ein 12-Jähriger die Physis eines 17-Jährigen hat“, sagt Sportmediziner Dr. Joachim Schubert, ehemaliger Mannschaftsarzt des VfL Bochum. Beim BVB bleibt man trotz der Gerüchte gelassen: Aus einer deutschen Geburtsurkunde, die Youssoufa Moukokos Vater vom deutschen Konsulat in Yaounde/Kamerun erhalten hat, gehe das Geburtsdatum zweifelsfrei hervor – der Junge ist zwölf.
Doch Schubert, der während der WM 2006 auch als Teamarzt der Nationalelf von Togo gearbeitet hat, weiß: „Geburtsurkunden aus afrikanischen Ländern kann man kaum vertrauen.“ Zwar spricht er auch das Phänomen von „akzelerierten“ – also frühreifen – Kindern an, betont aber: „Der Sprung von einem 12- zu einem 17-Jährigen ist sehr groß.“ Gleichsam mahnt Schubert: „Sollte er wirklich erst zwölf Jahre alt sein, halte ich es für bedenklich, wenn er schon regelmäßig gegen 17-Jährige spielt. Es ist fraglich, ob er das auf lange Zeit durchhält. Die Verletzungsanfälligkeit ist sehr groß. Es ist so schon manches Talent verschwunden.“
Klingt nach Kritik am BVB – immerhin war es die Entscheidung des Vereins, ihn in der U17 einzusetzen. Doch in Dortmund beteuern sie, genau darauf zu achten, dass Youssoufa Moukoko nicht überspielt werde. Natürlich ist ihnen an einer positiven Entwicklung gelegen. „Man kann nicht erkennen, wie seine Zukunft aussieht. Wichtig ist, dass kein zu großer Hype entsteht. Noch spielt er nicht im Signal-Iduna-Park“, sagt U17-Trainer Sebastian Geppert.
In vier Jahren allerdings wäre Youssoufa Moukoko 16 – so alt wie Nuri Sahin 2005. Kein Bundesliga-Spieler war je jünger. Bis jetzt.