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Von Katar in die Bundesliga: Diese WM-Revolution blüht jetzt auch Deutschland

Bei der WM 2022 in Katar wurde der Fußball verändert. Kommt das jetzt auch in die Bundesliga? Ein Experte weiß es.

Mats Hummels und Lionel Messi schauen auf das Bundesliga-Logo.
© IMAGO/Moritz Müller, Eibner International

Das sind alle bisherigen Fußball-Weltmeister

Die WM 2022 in Katar ist die 22. Fußball-Weltmeisterschaft. Doch wer sind eigentlich die bisherigen Weltmeister? Und welches Land holte die meisten Titel? Wir verraten es dir in diesem Video.

Keine WM ohne Revolution. Auch 2022 hat die FIFA für die Weltmeisterschaft die Fußball-Regeln sichtbar angepasst. Von den teils drastischen Änderungen kamen manche sehr gut an – andere überhaupt nicht.

Blühen die neuen Regeln aus Katar jetzt auch der Bundesliga? Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt verrät gegenüber dieser Redaktion, welche die besten Chancen haben.

Bundesliga: Katars WM-Regeln auch in Deutschland?

Vorweg: Welche WM-Regeln bald auch in der Bundesliga gelten, ist noch nicht entschieden. „Es ist üblich, dass die Verbände große Turniere für sich evaluieren und überlegen, welche Konsequenzen sie für sich daraus ziehen sollen. Das wird diesmal auch passieren, aber so weit ist es noch nicht“, verrät Feuerherdt, Schiedsrichter-Experte und Mitgründer des Schiri-Podcasts „Collinas Erben“. Er weiß: „Die nationalen Verbände in Europa verständigen sich außerdem gerne mit der UEFA, damit es keine nationalen Sonderregelungen gibt.“

Mit dem dramatischen Ende der WM 2022 wagt er dennoch einen Ausblick: Welche neuen Regeln der Weltmeisterschaft haben das Potenzial, auch in Europas Vereinsfußball einen Platz zu finden?

Der Concussion-Wechsel

Erst kam der zusätzliche Wechsel in der Verlängerung, dann der vierte und fünfte reguläre Wechsel durch Corona. In Katar war sogar eine siebte Auswechslung möglich. Beim Verdacht einer Kopfverletzung darf der Trainer reagieren, ohne dafür eine Wechsel-Möglichkeit einzubüßen. Feuerherdts Urteil: „Lief bei der WM gut und unkompliziert ab, könnte auch für die Bundesliga/die UEFA-Wettbewerbe eine Option sein, aber frühestens ab der nächsten Saison, nicht mitten in der laufenden Spielzeit.“

Alex Feuerherdt schaut in die Kamera.
Alex Feuerherdt ist Schiedsrichter-Experte und Teil des Podcast-Duos „Collinas Erben“. Foto: Privat

Halbautomatische Abseitserkennung

Die langen VAR-Unterbrechungen nerven Spieler wie Fans. Der Check von Abseits-Entscheidungen zieht sich nicht selten über mehrere Minuten. Abhilfe schaffte in Katar eine neue Technik. Ein Sensor im Ball und zwölf zusätzliche Kameras im Stadion erkennen automatisch den Moment der Ballabgabe und ob zu diesem Zeitpunkt mindestens eine von 29 Körperstellen eines Spielers im Abseits war. Diese Infos gehen an den Videoschiedsrichter, der prüft, ob es laut Regelwerk aktives Abseits war.

Feuerherdt gegenüber dieser Redaktion: „Hat gut funktioniert und die Prüfphasen merklich abgekürzt. Ist aber nicht zuletzt eine Geldfrage.“ Wie einst die Torlinientechnik muss viel Geld in die Hand genommen werden, um alle Bälle und Stadien auszurüsten. „Mein Tipp: Wird irgendwann kommen, wenn nicht schon 2023/24, dann eine Saison später.“

Final-Schiedsrichter Szymon Marciniak.
Final-Schiedsrichter Szymon Marciniak. Foto: IMAGO/Nordphoto

Extreme Nachspielzeit

Die wohl auffälligste Veränderung bei der Katar-WM: Ultralange Nachspielzeiten von nicht selten mehr als zehn Minuten. Pingelig wird nachgeprüft, wie lange das Spiel unterbrochen war, ob Zeitschinden stattgefunden hat oder ähnliches. Alles über 15 Sekunden wird draufaddiert. 28 Minuten wurde allein bei England – Iran (6:2) nachgespielt. „Echt grenzwertig“, fanden viele Fans. Und der Schiedsrichter-Experte?

„Ich schätze, man wird sie auch in der Bundesliga ein bisschen verlängern, aber sicher nicht auf über 10 Minuten, wie es bei der WM teilweise der Fall war. Da ist ein Turnier, in den es in jedem Spiel um alles geht, auch etwas anderes als eine lange Meisterschaftsrunde.“


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Eine Veränderung, die nicht im Regelwerk stand, den Schiedsrichtern bei der WM 2022 aber für die Spielleitung mitgegeben wurde, war die Vermeidung von Platzverweisen. In den 64 Spielen gab es nur eine einzige Rote Karte, dazu drei Ampelkarten. Sie ist für Feuerherdt nicht nachvollziehbar und sorgte beim „Skandal-Viertelfinale“ Argentinien – Niederlande (4:3 n.E.) für einen Tiefpunkt der WM.

In den Augen des Experten sollte und dürfte diese Veränderung auf keinen Fall in Bundesliga und Co. übernommen werden: „Die teilweise viel zu lange Leine beim Thema Feldverweise wird sicherlich keine Nachahmung finden.“