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Belgischer Schiedsrichter wollte sich das Leben nehmen

Belgischer Schiedsrichter wollte sich das Leben nehmen

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Ein Schiedsrichter-Assistent aus Belgien hat kurz vor einem Meisterschaftsspiel versucht sich umzubringen. Dies hat in Belgien dadurch eine Debatte über die psychische Belastung von Schiedsrichtern ausgelöst.

Brüssel. 

Der Suizid-Versuch des Schiedsrichter-Assistenten Chris Schelstraete hat im belgischen Fußball eine Generaldebatte über die psychische Belastung der Spielleiter ausgelöst. „Wir müssen unsere Schiedsrichter besser begleiten“, erklärte der belgische Schiedsrichterchef Robert Jeurissen. „Wir arbeiten bereits seit fünf Jahren mit einem Sportpsychologen zusammen. Wenn er der Meinung ist, dass ein Schiedsrichter eine Pause benötigt, halten wir uns daran.“ Auch in Deutschland hat der Suizid-Versuch von Babak Rafati Fragen nach dem psychischen Druck aufgeworfen.

Suizidversuch vorm Derby

Schelstraete hatte sich vor dem Zweitligaspiel Tubize und FC Brüssel in die Pulsadern geschnitten, war aber noch rechtzeitig in der Kabine entdeckt worden. Der Assistent von FIFA-Schiedsrichter Jerome Nzolo ist außer Lebensgefahr. Motiv war offenbar die Tatsache, dass Schelstraete von seiner Lebensgefährtin verlassen worden war. Dennoch kamen Diskussionen um die Belastung der Referees auf.


„Vielleicht ist der Druck der Medien auf die Schiedsrichter zu groß geworden. Zudem gibt es unter den Schiedsrichtern einen großen Konkurrenzkampf, um Spiele in der ersten Liga leiten zu dürfen“, sagte Sportpsychologe Jef Brouwers, mit dem belgische Schiedsrichter seit einigen Jahren zusammenarbeiten.

Persönliche Gründe waren Auslöser

Der Schiedsrichter-Assistent war unmittelbar vor Beginn des Zweitliga-Derbys zwischen Turbize Brüssel und dem FC Brüssel in die Schiedsrichterkabine gegangen und hatte dort einen Suizidversuch unternommen. Das Spiel wurde daraufhin abgesagt.


Der 37-jährige Chris Schelstraete hatte sich die Pulsadern geöffnet und befand sich die letzten beiden Tage im Krankenhaus. In Deutschland hatte Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati (41) vor dem Erstligaduell zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 am 19. November in einem Kölner Hotelzimmer ebenfalls einen Selbstmordversuch begangen.


Laut eines Psychologen sei der Selbstmordversuch von Schelstraete nicht durch die Schiedsrichterei, sondern in persönlichen Problemen begründet. ‚Das Beispiel Babak Rafati war wahrscheinlich nicht der Auslöser‘, sagte der Psychologe Jef Brouwers außerdem.