Mülheim. Deutschlands Nummer eins im Dameneinzel kam bei den prestigeträchtigen YONEX German Open Badminton Championships auf Platz zwei.
viel Freude gemacht hier zu spielen, die Atmosphäre war auch heute wieder richtig klasse“, sagte Juliane Schenk (SG EBT Berlin) nach dem Gewinn der Silbermedaille im Dameneinzel bei den YONEX German Open Badminton Championships (02.-07.03.2010).
Nach einer Weltklasse-Leistung im Halbfinale gegen die in Mülheim an der Ruhr topnotierte Weltranglistenzweite Wang Lin (China) reichte es für Deutschlands Nummer eins tags darauf im Endspiel nicht ganz zum Sieg: In einer ebenfalls hochklassigen Partie musste sich die zweimalige nationale Titelträgerin als Nummer drei der Setzliste der eine Position besser eingestuften Weltranglistenfünften Wang Xin (China) mit 17:21, 18:21 geschlagen geben. „Juliane hat hier jeden Tag gezeigt, dass sie in die Weltspitze gehört“, lobte Jakob Hoi, der Chef-Bundestrainer des Deutschen Badminton-Verbandes e. V. (DBV), die 27 Jahre alte Weltranglistenelfte, der er bei den Olympischen Spielen 2012 in London den Gewinn einer Medaille zutraut.
Wang Xin, die ihre Halbfinalpartie mit 21:15, 21:14 gegen Chan Tsz Ka aus Hongkong gewonnen hatte, verbuchte ihren ersten Titelgewinn bei dem für den DBV bedeutsamsten Turnier. Juliane Schenk verpasste es hingegen knapp, den ersten „Heimsieg“ bei den Internationalen Badminton-Meisterschaften von Deutschland seit 35 Jahren einzufahren. Zuletzt standen 1975 deutsche Spieler/innen am Ende ganz oben auf dem Podest. Der letzte DBV-Sieg bei dem Turnier im Dameneinzel liegt sogar noch länger zurück: Irmgard Latz (verh. Gerlatzka) gelang im Jahr 1966 der Titelgewinn in dieser Disziplin – als zweiter deutscher Dame in der Geschichte nach Gisela Ellermann (verw. Markus). Diese hatte 1958, bei der vierten Austragung der 1955 erstmals durchgeführten Internationalen Badminton-Meisterschaften von Deutschland, die Goldmedaille im Dameneinzel gewonnen. „Juliane Schenk kommt genauso wie ich aus Krefeld. Insofern würde es mich besonders freuen, wenn sie die nächste Internationale Deutsche Meisterin werden würde. Ich kenne auch ihre Eltern sehr gut“, sagte Irmgard Gerlatzka vor dem Finale. Ebenso wie Gisela Markus verfolgte sie das Geschehen am Sonntag vor Ort.
Für Juliane Schenk bedeutete der diesjährige Einzug ins Endspiel das beste Ergebnis bei den YONEX German Open in ihrer Karriere. 2008 kam die Sportsoldatin der Bundeswehr in Mülheim an der Ruhr, wo sie auch trainiert und wohnt, bis in die Vorschlussrunde. Die damalige Halbfinalpartie musste sie aufgrund einer Verletzung vorzeitig beenden.
Im Dameneinzel waren die DBV-Asse bei den letzten Austragungen der Internationalen Badminton-Meisterschaften von Deutschland stets besonders erfolgreich: 2007 stand die zweimalige Europameisterin Huaiwen Xu im Endspiel, 2008 zog – wie schon erwähnt – Juliane Schenk ins Halbfinale ein, und 2009 erreichte wiederum Huaiwen Xu – bei ihrem letzten Turnier in Deutschland, bevor sie ihre erfolgreiche Karriere beendete – die Vorschlussrunde.
Im Herreneinzel und im Damendoppel hatten deutsche Spieler/innen bei den YONEX German Open 2010 das Viertelfinale erreicht: Der Deutsche Meister Marc Zwiebler (1. BC Beuel) musste sich am Freitag als Nummer vier der Setzliste dem vier Positionen schlechter eingestuften Malaysier Muhammad Hafiz Hashim mit 12:21, 16:21 geschlagen geben. Die nationalen Meisterinnen im Damendoppel, Birgit Overzier und Sandra Marinello (1. BC Beuel/1. BC Düren), verloren mit 13:21, 12:21 gegen die derzeitigen Weltranglistendritten und späteren Finalistinnen Cheng Shu/Zhao Yunlei aus China. Das deutsche Duo hatte zuvor zwei harte Dreisatzmatches siegreich beendet. Im Herrendoppel und im Mixed kamen deutsche Spieler/innen bei der äußerst stark besetzten Veranstaltung bis ins Achtelfinale.
Chinas Badmintonasse dominierten
Bei den Herren verteidigte der Weltranglistensechste Bao Chunlai seinen im Vorjahr in Mülheim an der Ruhr gewonnenen Titel erfolgreich: Als Nummer eins der Setzliste besiegte der Chinese seinen Landsmann Chen Long im Finale mit 21:13, 21:10. Bao Chunlai blieb damit bei den YONEX German Open 2010 ohne Satzverlust. Chen Long, in diesem Jahr an Position zwei notiert, hatte vor Jahresfrist als Qualifikant das Halbfinale erreicht. Dagegen verpassten es im Damendoppel die chinesischen Vorjahressiegerinnen, auch diesmal wieder bei der Siegerehrung das oberste Podest besteigen zu dürfen: Cheng Shu/Zhao Yunlei, die in der Runde der besten acht Paarungen Birgit Overzier und Sandra Marinello ausgeschaltet hatten, verloren im Endspiel als Nummer zwei der Setzliste mit 22:24, 15:21 gegen ihre topnotierten Nationalmannschaftskolleginnen Ma Jin/Wang Xiaoli. Auch im Herrendoppel ging der Turniersieg an China: Im einzigen Dreisatzmatch des Finaltages bezwangen Chai Baio/Zhang Nan als Nummer fünf der Setzliste die an Position zwei notierte Paarung Chen Hung Lin/Lin Yu Lang aus Taiwan nach 46 Minuten mit 17:21, 21:13, 21:15. Im Mixed-Wettbewerb mussten Robert Blair und Imogen Bankier (ENG/SCO) die Finalpartie gegen Yohan Hadikusumo Wiramata/Ying Suet Tse aus Hongkong beim Stand von 5:15 aus ihrer Sicht im ersten Satz aufgrund einer Verletzung bei Robert Blair abbrechen, so dass auch in dieser Disziplin asiatische Spieler/innen den Titel gewannen.
Text & Teaserbild (Juliane Schenk): Dr. Claudia Pauli (Pressesprecherin Deutschr Badminton-Verband)