Hanno Wienhausen (29) aus Wesel rudert im traditionsreichen Oxford-Achter. Am Samstag steigt der Jurist gegen den Lieblingsfeind Cambridge ins Boot. Wienhausen gilt als einer der Top-Ruderer beim legendären „Boat Race“.

London. 

Hanno Wienhausen aus Wesel gilt als einer der Top-Ruderer beim legendären „Boat Race“ am Samstag in London auf der Themse (Eurosport, 16.30 Uhr). Er sitzt im favorisierten Oxford-Achter, wenn es zum 158. Duell mit der Universität Cambridge kommt. „Hanno ist nicht nur imposant, weil er einen Doktortitel hat“, sagt der Ruder-Experte der „Times“, Patrick Kidd. Der Modellathlet sitze nicht ohne Grund mittig: „Das nennen wir: Maschinenraum. Da sitzt das Fleisch.“ Ein Gespräch mit dem 29-jährigen Juristen.

Für Cambridge startet Moritz Schramm aus Bonn. Sind Sie einander spinnefeind? Wie ernsthaft ist diese Uni-Rivalität?

Wienhausen: Ich bin natürlich nicht sein Feind, aber sein Gegner im Wasser. Es ist keine spaßige Rivalität, sondern sehr ernst. Viele von uns grüßen die anderen nicht. Ich selber schon – ich finde das sonst albern.

Sie haben im Deutschland-Achter 2009 den Weltcup gewonnen. Welchen Reiz hat nun dieses Spektakel? Neben Ihren Eltern aus Wesel und Ihrer Freundin aus Bochum werden 250 000 Menschen erwartet . . .

Wienhausen: Die Atmosphäre ist besonders. An einem WM-Finaltag kommen 20 000 Fans. Hier nimmt man wahr, dass ein Helikopter über einem kreist und die TV-Übertragungsboote umherfahren. Es ist eine Ehre, Teil dieser fast 200-jährigen Tradition zu sein. Beim Training war kürzlich das „Blue Boat“ von 1962 zum Anfeuern da.

Oxford und Cambridge dürfen keine Ruder-Stipendien vergeben. Weshalb rudert ein Jurist, der in Bochum promoviert hat, für Oxford?

Wienhausen: Ich mache einen Master in Energierecht und habe mich normal beworben. Man muss in einem sehr umfangreichen Verfahren Professoren-Gutachten einreichen, Aufsätze schreiben und zum Auswahlgespräch fliegen. Das Wort „rudern“ habe ich bei der Bewerbung nicht erwähnt. Die Uni will den Anschein vermeiden, sie bevorzuge Ruderer.

Sind sie ein Star an der Uni?

Wienhausen: Also, ich bin kein Superstar. Aber alle wissen, wer ich bin.

Cambridge führt im ewigen Duell 80:76. Bei den Buchmachern gilt Oxford als Favorit . . .

Wienhausen: Wir haben einen Coach, der das englische Olympia-Team trainiert und Erfahrung hat. Bei Cambrige ist keiner je eine Erwachsenen-WM gerudert. Unsere große, einzige Motivation: Cambridge schlagen.