Die Chicago Tribune ist eine sehr angesehene amerikanische Zeitung, nicht für Effekthascherei bekannt. Was muss da für ein epochales Ereignis vorliegen, wenn dort zu lesen ist: „Sie werden sich fühlen wie die Spanier mit Kolumbus, wie die Wikinger, wie Odysseus.“
Die Rede ist von den Chicago Cubs. Aufgrund ihrer anhaltenden Erfolgslosigkeit werden sie auch die „Lovable Losers“ genannt, die liebenswerten Verlierer. Seit 1945 waren die Cubs konstant am Finaleinzug der US-Baseball-Liga gescheitert, jetzt ist er ihnen zum ersten Mal seit über 70 Jahren wieder gelungen – und nach dem letzten Titelgewinn 1908 ist auch die Meisterschaft wieder zum Greifen nah.
Aber zurück zu 1945 – und dem legendären Fluch der Ziege, der nun gebannt ist: Am 6. Oktober ’45 hatte ein Mann namens Bill Sianis seine Ziege mit ins Wrigley Field, Heimspielstätte der Cubs, gebracht. Seine Sitznachbarn störten sich am Geruch des Tieres, und so wurde er während des vierten Spiels der World Series gegen die Detroit Tigers aus dem Stadion geworfen. „Die Cubs werden nie mehr etwas gewinnen“, rief Ziegenbesitzer Sianis erbost. Und, logisch, sie verloren die Endspielserie und erlebten fortan eine schier endlos erscheinende Durststrecke. Reagieren Sie also
nachsichtig, falls mal jemand mit
einer Ziege neben Ihnen im Stadion sitzt.