Die Neuers, Draxlers und Götzes sind Produkt des Straßenfußballs in moderner und wissenschaftlicher Form. Junge Spieler früh in die Verantwortung zu bringen, ist der richtige Weg. Ein Kommentar.
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Quizfrage: Was haben Tom Starke, Christian Tiffert, Michael Zepek und Gino Laubinger gemeinsam? Die Antwort wird wohl nur hart gesottenen Fußballfans einfallen: Die vier standen im Jahr 2000 im EM-Kader der U 18-Nationalelf.
Man sollte meinen: Wer es früh so weit gebracht hat, steht vor einer großen Karriere. Heute wissen wir: Aus Starke, Torwart in Hoffenheim, und Tiffert, Stammspieler in Kaiserslautern, sind durchschnittliche Bundesligaspieler geworden. Zepek kickt für Hessen Kassel, vierte Liga. Die Spur von Laubinger führt zum VfR Neumünster.
Das also zum Stand der Nachwuchsarbeit in Deutschland vor gerade einem Jahrzehnt. Man darf an dieser Stelle auch mal loben: Seitdem ist eine ganze Menge richtig gemacht worden. Der deutsche Fußball erlebt derzeit eine selten zuvor gekannte Talentschwemme, bis hinauf ins Derby zwischen Dortmund und Schalke, bis hinauf in die A-Nationalmannschaft.
Die Neuers, Draxlers, Götzes und Hummels sind Produkt des Straßenfußballs in moderner und wissenschaftlicher Form: Diese Gesellschaft hat zwar erst dem Kick vor der Haustür seinen Platz genommen, aber der Fußball hat dieses Vakuum ausgefüllt und ihn ersetzt durch Sportinternate, durch Leistungszentren, durch intensive Förderung mit fünfmaligem Training in der Woche – übrigens problemlos parallel zur Schule.
Und sie hat innovative Trainer hervorgebracht, die Klopp, Dutt oder Tuchel heißen, die sich gemeinsam mit Matthias Sammer und Joachim Löw auf den Weg gemacht haben, junge Spieler früh in die Verantwortung zu bringen. Dass es der richtige Weg ist, lässt sich Woche für Woche begutachten. Auch am Freitag im Derby.