Leverkusen.
Den Humor hatte Roger Schmidt schon bald nach seinem Rückfall wiedergefunden, auch wenn es nach dem 0:3 gegen Hoffenheim vor allem Galgenhumor war. Schließlich schwirrte auch Leverkusens Trainer nach seiner Schimpftirade gegen den Kollegen Julian Nagelsmann sofort die Geschichte vom Februar im Kopf herum – als er sich im Spiel gegen Dortmund so lange weigerte, auf die Tribüne zu gehen, bis Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie unterbrach. Es war kein Ruhmesblatt für Schmidt, der 20 000 Euro Geldbuße zahlen musste und für drei Partien gesperrt wurde – plus zwei Spiele zur Bewährung.
Schmidt ist auf Bewährung
Die Frist für diese Zusatzstrafe läuft bis zum 30. Juni 2017. Und weil er nach seinen verbalen Ausfällen gegen Nagelsmann nun – diesmal von Schiedsrichter Bastian Dankert – erneut auf die Zuschauerränge geschickt wurde, gilt Schmidt als Wiederholungstäter.
Nach einem Zweikampf direkt vor ihren Nasen hatten sich beide Trainer in der 51. Minute ein hitziges Wortgefecht geliefert, Schmidts Beitrag fingen die Mikrofone des TV-Senders Sky dabei als belastendes Material ein.
„Gar nichts war das! Was bist du denn für ein Spinner? Halt doch einfach mal die Schnauze!“, fauchte der Bayer-Trainer. Ohrenzeuge: Mark Borsch, der Vierte Offizielle. „Er hat’s gehört, hat zupackt – und mich auf die Tribüne geschickt“, berichtete Schmidt – der diesmal aber nicht störrisch, sondern lammfromm reagierte und brav auf die Tribüne verschwand.
Gleich nach Abpfiff entschuldigte er sich bei Borsch, sprach sich mit Nagelsmann aus – während sich Rudi Völler zuvor mit auffallend leiser Stimme zu dem Vorfall geäußert hatte.
„Das war nicht ganz die feine englische Art. Aber die Sache gegen Dortmund hatte eine ganz andere Dimension – da hat er von uns allen auch die Gelbe Karte gesehen“, zog Bayer-Sportdirektor den direkten Vergleich und betonte: „Nur weil er ‚Spinner‘ gesagt hat zu Nagelsmann, der wie ein HB-Männchen herumspringt, werden wir nicht nervös und stellen unseren Trainer infrage. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“
Der Angeklagte tat jedenfalls alles, um die Gemüter zu beruhigen. „Ich hab’ ein paar Worte gesagt, die nicht in Ordnung waren“, sagte Schmidt kleinlaut. „Ich fühl’ mich nicht toll, dass ich auf die Tribüne musste. Und ich hätte nicht gedacht, dass mir das noch mal passiert.“