Essen. Profi-Fußballer Christoph Metzelder hat ein großes Herz für kleine Menschen in Not. Während der Zeit beim BVB hat er junge Fans kennengelernt, denen sogar das Geld für ein Pausenbrot fehlte. Jetzt sammelt er Tonerkartuschen für den guten Zweck. Denn helfen, findet er, ist eine Bürgerpflicht.
Herr Metzelder, Sie nutzen Ihren guten Namen als Profifußballer, um sich für Menschen in Not einzusetzen. Was treibt Sie an?
Christoph Metzelder: Armut und soziale Benachteiligung von Kindern ziehen auch in Deutschland immer größere Kreise. Am stärksten betroffen sind nun mal die Schwächsten unserer Gesellschaft – die Kinder. Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt. Ich komme aus einem intakten Elternhaus und bin in sehr behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Meine Eltern haben mir und meinen Brüdern von klein auf ein christliches Werteverständnis vermittelt und uns eine gute Ausbildung ermöglicht. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar – und genau das versuche ich weiter zu geben.
Gab es ein Schlüsselerlebnis für Ihr Engagement?
Metzelder: Als Sportler habe ich fast täglich mit jungen Menschen zu tun. Gerade die Zeit im Ruhrgebiet, wo der Strukturwandel an vielen Menschen nicht spurlos vorbei gegangen ist, hat mich sehr geprägt.
Während meiner Zeit beim BVB in Dortmund habe ich durch den direkten Kontakt mit den Fans, bei Veranstaltungen oder über meine Fanclubs viele Menschen ‐ überwiegend Kinder und Jugendliche ‐ kennengelernt, die nicht so viel Glück hatten wie ich. Und es waren und sind immer wieder die gleichen Probleme: kein Geld für Schulbücher, kein Geld für’s Pausenbrot, kein warmes Mittagessen, kein Geld für Klassenfahrten, Schwierigkeiten in der Schule oder der Familie und Probleme, einen Ausbildungsplatz zu finden oder eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
Aus dem dringenden Bedürfnis heraus, hier aktiv zu werden und zu helfen, habe ich zunächst Projekte wie „Herzenswünsche“ (kranke Kinder) und „roterkeil“ (gegen Kinderprostitution) unterstützt und mich beim BVB aktiv in der Schuldnerberatung für junge Leute in Dortmund engagiert. 2006 habe ich meine eigene Stiftung ins Leben gerufen. Diese setzt sich aktiv für Jugendliche ein, um ihnen trotz Migrationshintergrund oder sozial kritischer Verhältnisse zu gleichen Ausgangschancen in Ausbildung und Berufswelt zu verhelfen.
Haben Sie einen Tipp für uns: Wie kann ich ohne Promi‐Status die Welt ein bisschen besser machen?
Metzelder: Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen; jedes gesellschaftliche Engagement, und sei es noch so klein, ist wichtig. Und je mehr Leute etwas tun, sei es durch Sach- oder Geldspenden, ehrenamtliches Engagement in Vereinen oder Organisationen oder freiwillige Arbeit in sozialen Projekten, umso besser. Den Menschen, denen es nicht so gut geht, seine „Stärken“ anzubieten, sei es Erfahrung, Wissen, Zeit oder Geld, empfinde ich als eine Bürgerpflicht. Und gerade junge Menschen brauchen wir, denn es geht heute darum, die Gesellschaft von morgen aktiv mitzugestalten.
In welche Projekte sind Sie eingebunden?
Metzelder: Grundsätzlich bin ich als Stifter in alle Projekte meiner Stiftung eingebunden. Seit Oktober 2008 finanziert meine Stiftung das Projekt „Immersatt – täglich eine warme Mahlzeit“ des DonBosco Clubs. Das Lernzentrum im BVB Dortmund erhielt im September 2008 eine größere Spende von uns, womit der Lernbetrieb aufrecht erhalten werden konnte – um mal nur einige Beispiele zu nennen. Nicht zuletzt bin ich nach wie vor Unicef‐Botschafter Die aktuellste Aktion der Stiftung heißt „Sammel mit“.
Worum geht es da?
Metzelder: Bei „Sammel mit!“ kann jeder mitmachen, der leere Tintenpatronen und Tonerkartuschen aus Fax, Drucker oder Kopiergeräten hat. Meist weiß man ja eh nicht, wohin damit, denn einfach so in den Hausmüll will man die Farbreste ja auch nicht schmeißen. Bei „Sammel mit!“ kommt dieser Müll in eine extra Sammelbox, die kostenlos abgeholt wird, wenn sie voll ist – und der Recycling-Erlös des Leerguts geht dann an unsere Stiftung. So einfach ist das.
Wie kann ich mitmachen?
Metzelder: Das ist wirklich ganz unkompliziert. Sie brauchen sich einfach nur auf der Seite anzumelden und geben die Christoph‐Metzelder‐Stiftung als Begünstigte für den Erlös Ihrer Leergutspende an. Dann bekommen Sie eine orange‐farbene Box geschickt, in der Sie die Patronen und Kartuschen sammeln können. Wenn die voll ist, reicht ein Fax oder ein Anruf bei „Sammel mit“ und der Behälter wird abgeholt.
Ich könnte mir vorstellen, dass gerade in Unternehmen und Behörden viele leere Druckerpatronen anfallen. Das wären wirklich ideale Partner für meine Stiftung, denn durch diese Sammelaktion tragen sie bei zum Schutz der Umwelt und helfen gleichzeitig Kindern und Jugendlichen, ohne dafür selbst Geld in die Hand nehmen zu müssen.