Er war ein BVB-Idol der 90er Jahre. jetzt sichtet Stéphane Chapuisat junge Talente und schwärmt von der neuen, jungen Borussia in Dortmund.
Dortmund/Bern.
Sein Name steht für Borussia Dortmunds große Erfolge der 90er Jahre. Mit dem Schweizer Stéphane Chapuisat im Sturm gewann der Verein zwei Deutsche Meisterschaften, die Champions League und den Weltpokal. Am 10. Februar stellt Chapuisat in Dortmund die Biografie vor, die der französische Journalist Philippe Dubath über ihn geschrieben hat. Wir sprachen mit dem 42-Jährigen, der heute in Bern lebt.
Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Dortmund?
Stéphane Chapuisat: Es ist immer schön, dorthin zu kommen. Dortmund steht für lauter schöne Erinnerungen an eine gute Zeit.
Wissen Sie noch, was Ihnen als erstes an Dortmund aufgefallen ist?
Chapuisat: Ich bin ja damals zuerst zum Verhandeln zum BVB gekommen, und da war ich sofort beeindruckt vom Westfalenstadion.
„Chappi“ zum Anfassen
Zwei Tage Zeit nimmt sich Stéphane Chapuisat (Foto) bei seinem Besuch im Februar für seine Dortmunder Fans, die ihn liebevoll „Chappi“ nennen.
Nach der Lesung aus seiner Biografie am 10. Februar (20.15 Uhr, Mayersche Buchhandlung, Westenhellweg) wird er vor dem Bundesliga-Heimspiel des BVB gegen Bayer Leverkusen am Samstag, 11. Februar, 11 Uhr, ein „Fan-Gespräch“ in einer Gaststätte in Stadionnähe führen.
Im „Biedermeier“ (Hohe Strasse 61 A), wird Chaupuisat über seine Karriere plaudern. Besucher erhalten die Gelegenheit, sich das Buch von ihm signieren zu lassen. Stéphane Chapuisat steht anschließend auch für persönliche Autogramme und Fotos zur Verfügung.
Was ist sonst von Dortmund in Erinnerung geblieben?
Chapuisat: Großartige fußballerische Jahre – und die Geburt meiner ersten Tochter, die dort auf die Welt gekommen ist.
Sie sind gerade wieder Vater geworden.
Chapuisat: Ja, mein Sohn Mathieu ist jetzt fünf Monate alt. Nach drei Mädchen der erste Junge.
Ihr Vater Gabet war Fußballer, sie waren Fußballer. Beide Generationen haben in der Nationalelf der Schweiz gespielt. Welche Pläne haben Sie für Mathieu?
Chapuisat: Das ist ja alles noch sehr früh, aber ich würde sagen: Ein bisschen Druck ist da, dass er Fußballer wird. Wichtig ist natürlich, dass er die Leidenschaft dafür hat.
Sie selbst haben früh angefangen. Das Foto auf der soeben auf Deutsch erschienenen Biografie „Stéphane Chapuisat – Eine Geschichte“ von Philippe Dubath zeigt ein pausbäckiges Kleinkind, das einen Ball nach vorn drischt.
Chapuisat: Man hat mich eben früh mitgenommen zum Fußball. Und in meinem Fall kann ich sagen: Die Leidenschaft war da.
Sie haben acht Jahre für Borussia Dortmund gespielt, Meisterschaften und die Champions League gewonnen in einer mit großen Stars gespickten Mannschaft. Wie erklären Sie den heutigen Erfolg der jungen, so ganz anderen Mannschaft von Borussia Dortmund.
Chapuisat: Es scheint einfach alles zu stimmen. Vorstand, Trainer, Team. Das passt zusammen. Und gute, junge Spieler wissen, dass Sie sich in Dortmund zeigen können. Das lockt sie natürlich an.
Hitzfelds Lieblingsspieler
Sie sind heute Chefscout beim Schweizer Traditionsclub Young Boys Bern und sie trainieren dort in den Jugendmannschaften die Stürmer. Was bringen Sie ihnen zu allererst bei?
Chapuisat: Technik, schnell zum Abschluss kommen. Und vor allem – ganz wichtig – Selbstvertrauen.
Die Biografie, die über Sie geschrieben wurde, liest sich wie die Ode eines großen Fans an sein Idol. Sie müssen sich beim Lesen wie ein Engel im Fußballhimmel gefühlt haben.
Chapuisat: Ach, natürlich liest sich das sehr schön. Aber erst wollte ich gar nicht, dass ein Buch über mich geschrieben wird. Ich wollte vor allem keinen Klatsch und Tratsch aus den Mannschaften erzählen.
Manches Lob muss doch heute noch gut tun. Etwa, wenn Trainer Ottmar Hitzfeld Sie seinen Lieblingsspieler nennt.
Chapuisat (lacht): Ja, die Mannschaftskollegen haben uns damals ja auch schon immer hochgenommen. Ich sei ja nur sein Lieblingsspieler, weil wir beide aus der Schweiz kamen.
Am 10. Februar um 20.15 Uhr werden Sie gemeinsam mit Autor Philippe Dubath die Biografie in Dortmund in der Mayerschen Buchhandlung vorstellen. Reisen Sie schon ein paar Tage früher an, um alte Freunde zu treffen?
Chapuisat: Nein. Ich habe ja leider kaum Zeit, diese Kontakte zu pflegen. Ich komme viel zu selten nach Dortmund. Und weil ich beim Fußball geblieben bin, habe ich auch nie an den Wochenenden Zeit, mal nach Dortmund ins Stadion zu kommen. Das ist schade. Aber mein Leben ist völlig ausgefüllt mit Fußball und Familie.