Ein Pfiff machte ihn berühmt: Wolf-Dieter Ahlenfelder pfiff einst nach 32 Minuten zur Halbzeit und wurde dadurch eine Bundesliga-Legende. Jetzt ist der Oberhausener gestorben.
Oberhausen.
Vor 26 Jahren pfiff Wolf-Dieter „Ahli“ Ahlenfelder aus Oberhausen, der als Schiedsrichter Kultstatus erlangte, sein letztes von 106 Bundesliga-Spielen. Er war sparsam mit Roten Karten, verteilte nur insgesamt vier davon. Doch wenn es um gute Sprüche und Anekdoten ging, dann war bei ihm Sparsamkeit fehl am Platze. Jetzt bleibt seine Stimme stumm. Rund sechs Monate nach seinem 70. Geburtstag ist Ahlenfelder, der seit Jahren schwer zuckerkrank war, verstorben.
„Ich werde bei jedem Geburtstag nicht älter, sondern jünger“, flachste einer der besten, aber auch umstrittensten Fußball-Schiedsrichter in der Geschichte der Bundesliga. „Es war eine schöne Zeit“, blickte er zurück und stellte fest: „Es fehlt mir heute an Menschlichkeit. Ich glaube, wir hatten damals mehr Spaß am Fußball.“
Dass es bei Wolf-Dieter Ahlenfelder, der zusammen mit seiner Frau Christl in Oberhausen-Holten als Rentner lebte, mehr „menschelte“, daran hatte der gelernte Industriekaufmann selbst großen Anteil. Unvergessen ist Ahlis Dialog mit Trainer Otto Rehhagel, den er aufforderte: „Bleib auf deinem Hintern setzen, sonst komme ich mit Pattex zu deiner Bank.“ Legendär seine Aufforderung an Spieler, die auf dem Boden lagen: „Junge, steh’ auf, die Rasenheizung ist nicht an.“ Als Ex-Bayern-München-Star Paul Breitner meckerte: „Du pfeifst wie ein A…“, antwortete Ahlenfelder: „Und du spielst wie ein A…“
Aber dem lebenslustigen Oberhausener, der einem Pilsken nicht abgeneigt war, unterliefen auch Irrtümer. Bei seinem dritten Bundesliga-Einsatz, es war im November 1975 die Partie Werder Bremen gegen Hannover 96 (Ahlenfelder: „Es war nicht viel los, ein trauriges 0:0“), sorgte Ahlenfelder für den Höhepunkt des Tages. Zur Verwunderung aller pfiff er schon nach 32 statt nach 45 Minuten zur Pause und korrigierte seine Entscheidung erst, nachdem der Bremer Horst-Dieter Höttges ihm gesagt hatte: „Schiri, da kann etwas nicht stimmen, mein Trikot ist noch ganz trocken.“
Nach eigener Aussage hatte Wolf-Dieter Ahlenfelder vor dem Spiel zum Mittagessen neben einem Gänsebraten ein Bier und einen Malteser-Schnaps zu sich genommen. Wer später in der Bremer Vereinsgaststätte einen „Ahlenfelder“ bestellte, erhielt in Erinnerung an den Kult-Schiri ein Bier und einen Malteser.
Abpfiff nach 32 Minuten
Dem Fußball blieb Wolf-Dieter Ahlenfelder, der unter anderem als Mineralölkaufmann arbeitete, auch nach einer komplizierten Krampfader-Operation noch verbunden. „Ich war lange Zeit Vizemanager bei einer Gaststätten-Mannschaft“, erzählte er gerne. Aber selbst für diesen Job fehlte ihm zuletzt die Kraft. Auf Fußballplätzen sah man ihn schon lange nicht mehr.