Trauer um Handball-Legende Bernhard Kempa. Der Weltmeister starb im Alter von 96 Jahren. Doch sein berühmter Trick wird weiterleben.
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„Wenn jemand über mich schreiben will, dann braucht er viel Zeit“, hat Bernhard Kempa einmal in einem Interview gesagt. Eine Mischung aus Stolz und Ehrlichkeit erfüllte ihn, wenn er über seine Karriere erzählte. Und hier liegt der Stolperstein: Es waren zwei Karrieren. Kempa hatte die Kraft und das Talent für mehrere Sportarten auf Spitzenniveau. So kam es, dass der große Mann des deutschen Sports Weltmeister mit verschiedenen Bällen geworden ist: zuerst im Handball (1952 und 1955), das damals auf dem Feld gespielt wurde. Und später im Tennis, mit dem er erst im Alter von 47 Jahren angefangen hatte.
Dass Bernhard Kempa es drei Mal zum Weltmeister der Tennis-Senioren gebracht hat, ist längst nicht so bekannt. Aber seine Bedeutung für den Handballsport, die ist selbst Menschen bewusst, die zu Kempas Glanzzeit in den 50er-Jahren noch gar nicht geboren waren. Kempa hat nicht nur Titel um Titel gewonnen, unter anderem mit Frisch Auf Göppingen, seinem Herzensverein. Er hat auch den nach ihm benannten Kempa-Trick erfunden. Der geht so: Abspringen, Ball im Flug fangen, sofort im Tor versenken. Bis heute zelebrieren Mannschaften mit höheren sportlichen Ambitionen diesen Spielzug, den Kempa in einem Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden 1954 uraufgeführt hat.
WM-Endspiel im Stadion Rote Erde
„Was der Handball Bernhard Kempa verdankt, ist kaum in Worte zu fassen“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Handballbundes, über einen Mann, der 1955 im Dortmunder Stadion Rote Erde Deutschland zum Weltmeister gemacht hatte – vor über 50 000 Zuschauern.
Nun ist Bernhard Kempa in seiner Heimat Bad Boll im Landkreis Göppingen gestorben. Er wurde 96 Jahre alt. Sein Trick wird weiterleben.